Seehofer will vor CSU-Klausur Ende der Streitigkeiten

München - "Es wird höchste Zeit, dass wir Gemeinsamkeiten finden, um in der Bundestagswahl zu bestehen", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". "So schwierig war die Situation für die Union noch nie." Es bestehe "dringender Bedarf, in den kommenden Wochen die inhaltlichen Differenzen zu überwinden".
Als Zeitpunkt dafür nannte Seehofer spätestens Mitte Oktober. Die CDU hatte am Sonntag bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin mit 17,6 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Anfang November hält die CSU in München ihren Parteitag ab. Die Schwesterparteien hätten noch etwa drei Wochen Zeit, den "gordischen Knoten" zu durchschlagen, sagte Seehofer.
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"Wir haben ein dickes Problem"
Der CSU-Chef forderte, die Union müsse die Menschen durch Zukunftsvisionen überzeugen und die vereinbarten Beschlüsse vorantreiben. "Wir haben ein dickes Problem", sagte Seehofer. Dies sei nicht nur in der Flüchtlingspolitik begründet. Die Union müsse zur inneren Sicherheit, zur Steuer-, Renten- und Wirtschaftspolitik sowie zu Europa Antworten liefern.
Vorwürfe, die CSU sei durch den Streit mit der CDU für das schlechte Abschneiden bei den vergangenen Wahlen verantwortlich, wies Seehofer zurück. Vielmehr müssten die eigentlichen Probleme gelöst werden. Die fünf desaströsen Wahlen für die CDU seien "nicht mit oberflächlichen Schuldzuweisungen nach Bayern zu erklären". Vor der Wahl in Berlin hatte die CDU bereits in Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt massive Verluste erlitten.
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Heute beginnt die Herbstklausur
Die CSU-Landtagsfraktion beginnt heute ihre traditionelle Herbstklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Das viertägige Treffen steht unter dem Motto: "Freiheit braucht Sicherheit".
Im Zentrum steht neben der Flüchtlings- damit vor allem die Sicherheitspolitik. Als Gäste hat Fraktionschef Thomas Kreuzer unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), CDU-Vize Julia Klöckner, Generalbundesanwalt Peter Frank und den Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter, eingeladen.