Seehofer will Guttenberg: Sein letzter Wille
Es mag einige Gründe geben, Markus Söder als CSU-Chef und Ministerpräsidenten verhindern zu wollen. Da wäre etwa der Regionalproporz, der Oberbayern seit jeher bevorzugt – gepaart mit der Erfahrung, dass seit Hans Ehard kein Franke zum Landesvater getaugt hat. Oder Söders unverhohlener Machtwille, der einen ängstigen kann.
Horst Seehofer aber muss weitere Gründe haben, persönliche, triftige, vielleicht sogar: gruselige.
Nur so lässt sich erklären, dass es in CSU-Kreisen heißt, es sei der letzte Wille des Alten, Söder zu verhindern. Dabei lässt Seehofer nichts unversucht. Er hat Ilse Aigner aus Berlin zurückgeholt und Alexander Dobrindt zur Profilierung dorthin geschickt. Er hat Manfred Weber aus Brüssel gerufen, um ihn als CSU-Vize in Stellung zu bringen für den Parteivorsitz. Der stolze Seehofer schreckt nicht mal vor der Demütigung zurück, bei Karl-Theodor zu Guttenberg abzublitzen, bloß um eine Alternative zu Söder zu (er-)finden.
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Bislang alles ohne Erfolg. Am ehesten kann sich Söder wohl selbst verhindern – durch einen gravierenden Fehler. Dass Seehofer mit einem solchen offenbar nicht rechnet, darf Söder beinahe als Kompliment werten. Es wäre das einzige, das er von Seehofer zu erwarten hat.