Seehofer und Söder: Demonstrierte Harmonie
Vor einer Woche hat Ministerpräsident Seehofer seinem Finanzminister Söder noch „Schmutzeleien“ vorgeworfen. Jetzt zeigen sich beide gelöst – als hätte es nie eine Verstimmung zwischen ihnen gegeben.
Nürnberg – Eine Woche nach der Lästerattacke von Ministerpräsident Horst Seehofer gegen seinen Finanzminister Markus Söder haben sich die beiden CSU-Politiker am Dienstag demonstrativ in Harmonie geübt. Bei einer Kabinettssitzung auf der Nürnberger Kaiserburg reichten sie sich die Hand, steckten die Köpfe zusammen und plauderten angeregt. Seehofer ließ sich vom Franken Söder in die Geschichte der mittelalterlichen Festung einführen. Anschließend stießen sie im Foyer des Kaiserburg-Museums mit ihren Kabinettskollegen mit alkoholfreiem Glühwein an.
Der Nürnberg-Besuch war der erste gemeinsame öffentliche Auftritt von Seehofer und Söder nach den heftigen Turbulenzen zwischen beiden in der vergangenen Woche. Seehofer hatte Söder bescheinigt, er sei „von Ehrgeiz zerfressen“, er leide an „charakterlichen Schwächen“ und leiste sich „zu viele Schmutzeleien“.
Überrascht reagierte Seehofer am Dienstag auf Journalistenfragen, ob die friedliche Atmosphäre der Kaiserburg auch dazu dienen solle, den Weihnachtsfrieden im Kabinett wieder herzustellen. Mit pikierter Miene schwieg Seehofer zunächst; später verwies er auf die harmonische Glühweinrunde und sagte: „Statt Worte“.
Söder erinnerte an die bedeutende Rolle, die Nürnberg bei der Vorbereitung des Westfälischen Friedens gespielt hatte, der im 17. Jahrhundert den Dreißigjährigen Krieg beendet hatte. „Sie sehen, die Kaiserburg hat eine sehr friedliche Atmosphäre“, betonte er beim Empfang im Foyer des Kaiserburg-Museums.
- Themen:
- Horst Seehofer
- Markus Söder