Seehofer überrascht mit Regelung seiner Nachfolge

CSU-Chef Seehofer überrascht mal wieder seine Partei: Er will schon zwei Jahre vor der nächsten Wahl eine Spitzenmannschaft präsentieren. Diese soll die "Verantwortung für 2017/18" tragen. Es geht auch schon um Seehofers Nachfolge.
von  dpa
Am Rande des kleinen Parteitags machte Horst Seehofer deutlich, dass er seine Nachfolge in eine Hand legen will und eine Trennung von CSU-Vorsitz und Ministerpräsidentenamt ablehnt.
Am Rande des kleinen Parteitags machte Horst Seehofer deutlich, dass er seine Nachfolge in eine Hand legen will und eine Trennung von CSU-Vorsitz und Ministerpräsidentenamt ablehnt. © dpa

Bamberg - CSU-Chef Horst Seehofer will noch in diesem Jahr mit der Regelung seiner Nachfolge im Jahr 2018 beginnen. Als ersten Schritt wird er ein Kompetenzteam für die kommenden Wahlkämpfe im Bund (2017) und Land (2018) aufstellen. Das kündigte er überraschend am Samstag bei einem kleinen CSU-Parteitag in Bamberg an. "Es geht nicht um die Spitzenkandidatur, sondern um eine Mannschaft des Vertrauens und der Kompetenz", sagte Seehofer vor 400 Zuhörern. Das Team solle beim nächsten Parteitag im Herbst vorgestellt werden. Seehofer hatte im Januar erklärt, dass er bei der Landtagswahl 2018 nicht mehr kandidieren werde.

Am Rande des kleinen Parteitags machte der 65-Jährige deutlich, dass er seine Nachfolge in eine Hand legen will und eine Trennung von CSU-Vorsitz und Ministerpräsidentenamt ablehnt. "Sie haben in Berlin wenig Bedeutung, wenn Sie nur als Ministerpräsident kommen oder nur als Parteivorsitzender", sagte er.

Die Grundlage für die erhofften Wahlerfolge werde bereits in diesem Jahr gelegt, mahnte Seehofer. "Was wir in diesem Jahr nicht leisten, können wir 2017/18 nicht nachholen." Er unterstrich die Wahlziele: Im Bund müsse die Union besser werden, in Bayern die absolute Mehrheit verteidigen. "Wir haben mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Chancen, 2017 noch ein Stückchen besser dazustehen als 2013." Vor zwei Jahren hatte die Union 41,5 Prozent geholt und die absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag nur um wenige Mandate verpasst.

Für die nächste Bayern-Wahl formulierte Seehofer dieses Ziel sogar ausdrücklich: "Wir haben für 2018 eine ganz realistische Chance, dass wir unsere absolute Mehrheit behaupten."

Neben der Ankündigung des Kompetenzteams gab es in Bamberg eine zweite Überraschung: Die gut 200 stimmberechtigten Delegierten votierten für die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln an Hartz-IV-Empfängerinnen bis zum 27. Lebensjahr. Damit soll die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche reduziert werden.

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