Seehofer kritisiert Gaucks Flüchtlingsvergleich
Horst Seehofer hat die Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck kritisiert, angesichts der Vertreibung Millionen Deutscher vor 70 Jahren großherziger gegenüber Flüchtlingen zu sein. Unterstützung gibt es von den Freien Wählern.
München - CSU-Chef Horst Seehofer hat die Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck kritisiert, angesichts der Vertreibung Millionen Deutscher vor 70 Jahren großherziger gegenüber Flüchtlingen zu sein. "Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Heimatvertriebenen, dass sie solche Vergleiche nicht gerne hören", sagte der bayerische Ministerpräsident einer Münchner Tageszeitung. "Die Ursachen sind jetzt andere, jetzt geht es auch um massenhaften Asylmissbrauch. Ich finde diese Diskussion nicht angezeigt."
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Seehofer forderte, konsequenter gegen Asylmissbrauch vorzugehen und mehr abgelehnte Bewerber zurückzuschicken. Spätestens im September müssten weitere Balkan-Staaten zu sicheren Drittstaaten erklärt und die Visa-Pflicht für Serben, Montenegriner, Mazedonier, Bosnier und Albaner eingeführt werden.
"Und die EU-Kommission, die sich ja so intensiv um unsere Maut kümmert, sollte sich in gleichem Ausmaß lieber mal um den Schutz von Europas Grenzen bemühen", forderte Seehofer. Bei 500 000 Asylbewerbern müsse die Politik ihre Maßnahmen anpassen. Bayern werde Flüchtlinge verstärkt mit Essenspaketen versorgen.
Aiwanger unterstützt Seehofers Gauck-Kritik
Unterstützung für Seehofers Worte gibt es von den Freien Wählern: „Der Sachverhalt des Schicksals der deutschen Heimatvertriebenen zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist nur sehr eingeschränkt mit der aktuellen Flüchtlings- und Asylthematik vergleichbar und sollte deshalb besser unterbleiben." sagte Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freier Wähler Landtagsfraktion. "Viele Asylbewerber aus sicheren Herkunftsregionen befinden sich heutzutage nicht in der Zwangslage der damals Vertriebenen.“