Seehofer-Kandidatur: Er will noch mal
Die Eisenbahn muss warten - AZ-Korrespondent Ralf Müller über Horst Seehofers Zukunft.
"Ich wundere mich jeden Tag, was andere wissen, was ich schon entschieden habe", ulkte CSU-Chef Horst Seehofer gestern am Rande einer Vorstandssitzung. Nun gut, halten wir uns an das, was Seehofer selbst über seine Zukunft mitteilte. Zum Beispiel, dass seine Maxime laute "Sie müssen wollen, Sie müssen können und Sie müssen gewinnen". Wobei er das können ausdrücklich auf die gesundheitliche Verfassung bezog.
Muss man sich einem Gesundheits-TÜV unterziehen, wenn man schon entschieden hat, nicht mehr zu wollen? Eigentlich nicht, es sei denn, man ist der zutreffenden Ansicht, dass ein solcher Check auch zu Beginn des Ruhestands nicht schaden kann. Doch diesem Gedankengang widersprach Seehofer prompt. Eine "30-Prozent-Partei" könne er auch ohne Gesundheitscheck führen. Aha: Es geht also um ausreichende Fitness für die Führung der CSU! Hätte Seehofer innerlich schon abgedankt und würde Pläne zum Ausbau seiner Modelleisenbahn schmieden, würde er keinen Arzt aufsuchen. Es bleibt eigentlich nur die Frage: Will Seehofer noch mal volles Programm, also Parteivorsitz UND Ministerpräsidentenamt – oder überlässt er eines der beiden Ämter jemand anderem, der nicht Markus Söder heißt? Welches Amt zur Disposition steht, ist nicht schwer zu erraten: der Parteivorsitz.
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