Seehofer ist wieder in Feierlaune

Nach einer Spar-Pause lässt der CSU-Chef Horst Seehofer heuer ein Oktoberfest in Berlin steigen. Schließlich hat der Wahlkampf schon begonnen.  
von  Angela Böhm
Horst Seehofer und Christian Ude beim Wiesn-Anstich 2011. In diesem Jahr will Seehofer auch wieder in Berlin das Oktoberfest feiern.
Horst Seehofer und Christian Ude beim Wiesn-Anstich 2011. In diesem Jahr will Seehofer auch wieder in Berlin das Oktoberfest feiern. © dpa

Nach einer Spar-Pause lässt der CSU-Chef Horst Seehofer heuer ein Oktoberfest in Berlin steigen. Schließlich hat der Wahlkampf schon begonnen.

München/Berlin -  Horst Seehofer will wieder ozapfn. Seinen Feierboykott in Berlin gibt der bayerische Ministerpräsident jetzt auf. 2011 hatte er das Oktoberfest der bayerischen Staatsregierung in der Hauptstadt ausfallen lassen – aus Ärger. Im Jahr zuvor war alles schief gegangen: Karl-Theodor zu Guttenberg, damals noch CSU-Superstar, hatte ihm die Show gestohlen. Löwenbräu war als Sponsor abgesprungen. Der Festwirt kam aus Franken. Die Blasmusik aus Niedersachsen. Der bayerische Steuerzahler musste 80 000 Euro draufzahlen.

Nun soll es eine Neuauflage geben. Bayern dampft sein Oktoberfest ein. Das traditionelle Vorglühen für die Münchner Wiesn soll nicht mehr in einem Bierzelt vor dem Roten Rathaus, sondern als Mini- Fest in der bayerischen Botschaft stattfinden. So wie früher in Bonn. Als dort noch der Bundestag residierte, war das Ozapfen eine legendäre Tradition. Statt 2000 Gäste sind nur noch 800 Ausgewählte geplant. Mehr passen nicht in die Bayern-Dependance. Mit dem Umzug der Bundesregierung vom Rhein an die Spree hatte der Freistaat beim Ozapfen aufgerüstet: Bierzelt, Tschingderassa, Gebirgsschützen. Damit präsentierte sich die CSU-Regierung Jahr für Jahr mit ihrer weiß-blauen Leistungsschau.

Ozapfen ist für den 12. September geplant

2009 hatte Wiesn-Wirt Sepp Krätz auf dem Alexanderplatz sogar ein Mini-Hippodrom aufgestellt, um Bayern und München besonders glänzen zu lassen. Im Jahr drauf aber funktionierte nichts mehr. Der falsche Wirt, die falsche Musik, die für den Falschen den Defiliermarsch spielte. Und dann auch noch die Gebirgsschützen, die für den Falschen Salut schossen. Als Seehofer verspätet eintraf, kümmerte sich keiner mehr um ihn. Da hatte der bayerische Ministerpräsident schnell ausgefeiert. Offiziell vorgeschoben wurde für die Absage damals Bayerns Sparkurs.

Jetzt hat der Freistaat so viel Geld, dass sogar Schulden getilgt werden können. Da darf auch wieder gefeiert werden in Berlin. Geplant wird das Ozapfen gerade für den 12. September. Schließlich hat der Wahlkampf schon begonnen. Konkurrenz gibt’s keine. Guttenberg ist in der Verbannung in den USA. Kritische Journalisten wurden erst gar nicht eingeladen. So lässt es sich für Horst Seehofer schön feiern.

 

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