Sebastian Edathy: "Es war falsch die Filme zu bestellen, aber legal"

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat sich auf der Bundespressekonferenz zu den Kinderporno-Vorwürfen geäußert. Juristisch sei er sich keiner Schuld bewusst, moralisch aber durchaus, so der 45-Jährige.
von  dpa/mbu
Auf der Bundespressekonferenz äußerte sich Sebastian Edathy am Donnerstag das erste mal zu den Kinderporno-Vorwürfen um seine Person.
Auf der Bundespressekonferenz äußerte sich Sebastian Edathy am Donnerstag das erste mal zu den Kinderporno-Vorwürfen um seine Person. © dpa

München/Berlin - Der unter Kinderporno-Verdacht stehende Sebastian Edathy äußerte sich am Donnerstagmittag zum ersten mal zu den Vorwürfen um seine Person. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete betonte, dass es sich bei den Filmen, die er bestellt hat, nicht um illegales Material gehandelt habe. Die Pressekonferenz sei sein letzter Auftritt in Berlin gewesen. "Den Politiker Edathy gibt es nicht mehr", so der 45-Jährige. Edathy soll verbotene Kinderpornos aus dem Internet geladen haben.

"Ob ich pädophil bin, geht niemanden etwas an"

Zunächst schilderte ein gefasst auftretender Sebastian Edathy vor den Hauptstadtjournalisten seine Version zu den Kinderporno-Downloads und gab zu: "Es war falsch diese Filme zu bestellen, aber es war legal." Die Firma bei er die Filme bestellt habe, sei in Kanada nicht rechtswidrig aufgefallen. Deshalb ging er beim Kauf der Filme nicht davon aus, dass es sich um illegales Material handeln könnte, so Edathy.

Das Bundeskriminalamt (BKA) habe die Filme im Nachhinein alle als legal eingestuft. Vom juristischen Standpunkt aus gesehen, sei er sich keiner Schuld bewusst. "Moralisch war es jedoch nicht in Ordnung", so der Ex-SPD-Politiker.

Er könne nicht verstehen, warum in einem Rechtsstaat das legale Verhalten eines Bürgers skandalisiert werden könne. Auf die Frage eines Journalisten, ob er pädophil sei, antwortete Edathy, der sich betont selbstbewusst gab: "Ob ich pädophil bin, geht niemanden etwas an"

Von wem ist Edathy über eine Hausdurchsuchung informiert worden?

Der 45-Jährige ist nach eigener Darstellung in der Kinderpornografie-Affäre nicht von der Partei- und Fraktionsspitze der SPD in der Sache informiert worden. Allerdings sei sein Fraktionskollege Michael Hartmann persönlich vom damaligen BKA-Präsidenten Jörg Ziercke mehrfach über den Stand der Ermittlungen unterrichtet worden, sagte Edathy. Hartmann sei es gewesen, der ihm mitte November mitteilte, dass sein Name auf einer Liste deutscher Kunden der Firma in Kanada vorkomme. Es handle sich um illegale Kinderporno-Downloads, die Liste läge dem BKA vor.

Lesen Sie hier: Chronologie: Die Edathy-Affäre

Der heutige SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann habe aber "ab einem bestimmten Zeitpunkt" sehr wohl gewusst, dass sein Parteifreund Hartmann über den Verdacht im Bilde gewesen sei, betonte Edathy. Hartmann habe auch Kontakt zum damaligen Fraktionschef und heutigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier sowie der SPD-Politikerin Christine Lambrecht gehabt, sagte Edathy.

"Ich habe einen hohen Preis gezahlt für das, was ich gemacht habe", meinte Edathy.

Auf der Pressekonferenz sagte Edathy, er wolle sich nach dem Untersuchungsausschuss eine neue Existenz aufbauen. Er hoffe, dass er eines Tages wieder ohne Angst in Deutschland leben könne. Nach dem Bekanntwerden der Kinderporno-Vorwürfe habe er sich in Deutschland nicht mehr sicher gefühlt. Weil er mehrere Drohungen gegen seine Person erhalten habe, habe er sich dazu entschieden, im Ausland Unterschlupf zu suchen. "Ich war nicht auf der Flucht", betonte er.

Die Pressekonferenz sei sein letzter Auftritt in Berlin gewesen. "Den Politiker Edathy gibt es nicht mehr", so der 45-Jährige.

Edathy soll am Mittag als Zeuge im Ausschuss aussagen. Das Gremium will klären, wer wann von den Ermittlungen gegen den Innenpolitiker wusste und ob Edathy gewarnt wurde.

Außerdem soll am 23. Februar vor dem Landgericht Verden ein Prozess wegen des Besitzes von verbotenen Kinderpornos beginnen. Hierbei geht es aber nicht um das bestellte Material aus Kanada, sondern darum, dass Edathy Bilder und Filme nackter Kinder eines russischen Anbieters heruntergeladen haben soll.

"Ich habe einen hohen Preis gezahlt für das, was ich gemacht habe", meinte Edathy.

Edathy hofft auf eine Einstellung seines Gerichtsverfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage. "Das Landgericht Verden hat den Vorschlag gemacht, das Verfahren gegen eine überschaubare Geldauflage einzustellen", sagte der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete.

 

 

 

 

 

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