Sea-Eye kritisiert Festsetzung der "Alan Kurdi" in Italien

Auch in der Corona-Krise kommen weiter Migranten in Italien an. Manche von ihnen werden zuvor von Hilfsorganisationen aus dem Mittelmeer gerettet. Nun setzt die Regierung in Rom ein Schiff fest.
dpa |
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Dieses von der Hilfsorganisation Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi".
Karsten Jäger/Sea-Eye/dpa/dpa Dieses von der Hilfsorganisation Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi".

Rom - Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat das Festsetzen des Schiffs "Alan Kurdi" durch die italienischen Behörden kritisiert.

Ein Sprecher bezweifelte, ob die Überprüfung durch die Küstenwache im Hafen von Palermo auf der Insel Sizilien wirklich nur die Sicherheit an Bord erhöhen solle. Die Behörden hatten die "Alan Kurdi" am Dienstagabend kontrolliert und dann festgesetzt.

Grund seien "mehrere Unregelmäßigkeiten", die nicht nur die Besatzung, sondern auch andere Menschen an Bord gefährden könnten, berichtete die italienische Agentur Ansa in der Nacht zu Mittwoch. Zuvor hatte die "Alan Kurdi" 146 im Mittelmeer gerettete Migranten nach längerem Tauziehen um eine Anlegemöglichkeit nach Sizilien gebracht.

Ob die Kontrolle des Schiffs "allein der Sicherheit der Geretteten und der Crews dient, ist keinesfalls eine überzeugende Argumentation der italienischen Behörden", schrieb Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. "So wirkt es zynisch, die 146 Geretteten an Bord der "Alan Kurdi" zunächst 12 Tage festzuhalten, um dem Schiff dann zu attestieren, dass es nicht dazu geeignet sei, so viele Menschen sicher zu versorgen und den dabei anfallenden Abfall dabei sicher zu entsorgen."

Das Schiff soll bis zur Beseitigung der Mängel festgesetzt bleiben. Nach Angaben Islers sind die Beanstandungen "technisch lösbare Aufgaben". Allerdings werde dadurch im Mai kein neuer Einsatz möglich sein. Vertreter des Bundesinnenministeriums und des Auswärtigen Amtes sagten in Berlin, sie hätten bislang keine eigenen Erkenntnisse, sondern lediglich Medienberichte zur Kenntnis genommen.

Die "Alan Kurdi" hatte Anfang April vor Libyen rund 150 Migranten aufgenommen. Vor der italienischen Küste verbrachten die meisten eine zweiwöchige Corona-Quarantäne auf einer Fähre. Sie durften inzwischen an Land. Ihre Verteilung auf mehrere Staaten Europas galt als noch nicht geklärt. Das Schiff der Hilfsorganisation mit Sitz in Regensburg in Bayern durfte am Wochenende in Palermo einlaufen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und seine italienische Kollegin hatten Anfang der Woche über eine mögliche Verteilung der Geretteten gesprochen. Deutschland will dem Vernehmen nach nicht das einzige Land sein, das die Schutzsuchenden aufnimmt, die größtenteils aus Marokko und Bangladesch stammen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Bereitschaft anderer EU-Staaten, Asylbewerber aus Italien oder Griechenland aufzunehmen, derzeit aber gering.

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