Schwere Schlappe für Argentiniens Präsidentin
Dem Ehepaar Kirchner hat es nach der Niederlage bei der Parlamentswahl in Argentinien offensichtlich die Sprache verschlagen. Dagegen feierte Oppositionskandidat De Narvaez seinen Sieg umso lauter.
In Argentinien hat die Regierungspartei von Präsidentin Cristina Kirchner bei der Parlamentswahl eine schwere Niederlage erlitten. Sowohl in der Hauptstadt als auch in der bevölkerungsreichsten Provinz Buenos Aires musste sie zum Teil deutliche Verluste hinnehmen. Rund 28 Millionen Stimmberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, ein Drittel der Senatoren und die Hälfte der Abgeordneten zu wählen. Die Wahlen verliefen friedlich und ohne Zwischenfälle. Größere Unregelmäßigkeiten wurden nicht gemeldet.
In der wegen der hohen Zahl der Wähler entscheidenden Provinz Buenos Aires rund um die gleichnamige Hauptstadt kam der oppositionelle Kandidat des konservativen Wahlbündnisses Unión Pro, Francisco de Narvaez, auf etwa 35 Prozent. Der Ehemann der Präsidentin und Spitzenkandidat Néstor Kirchner landete im Rennen um den Einzug in das Parlament mit nur etwa 32,0 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei.
«Wir werden die Geschichte ändern»
Wegen des schlechten Abschneidens auch in anderen Landesteilen droht der Regierungspartei der Verlust der parlamentarischen Mehrheit. Die Kirchners zogen auch in anderen wichtigen Provinzen wie Santa Fé, Córdoba und Entre Ríos sowie sogar in ihrer Heimatprovinz Santa Cruz den Kürzeren. In der Hauptstadt Buenos Aires kam die Unión Pro-Kandidatin Gabriela Michetti auf mehr als 30 Prozent. Das waren in etwa 20 Prozentpunkte mehr als der Kirchner-Kandidat Carlos Heller. Als dritte politische Kraft konnte sich das Wahlbündnis Acuerdo Cívico etablieren. Oppositionskandidat De Narvaez ist ein charismatischer Millionär der Allianz Union Pro. «Ich sagte, eines Tages werden wir die Geschichte ändern, und dieser Tag ist heute gekommen», sagte er in seiner Siegesrede. «»Die schlechte Politik der Vergangenheit ist besiegt worden.» Das Kirchner-Lager hatte sich auch Stunden nach Schließung der Wahllokale noch nicht geäußert. Politische Beobachter wie der Meinungsforscher Rosendo Fraga betonten, die Präsidentin Kirchner müsse sich nun kompromissbereiter als bisher verhalten. Das politische Panorama während ihrer zwei verbleibenden Amtsjahre sei wesentlich komplizierter geworden. Zugleich verwies er darauf, dass vor allem um Ausgleich bemühte Politiker wie Carlos Reutemann (Santa Fé) und Julio Cobos (Córdoba) nach ihren Wahlerfolgen bessere Chancen hätten, bei der Präsidentenwahl 2011 als Kandidaten antreten zu können. (dpa/AP)
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