Schwere Krawalle in Straßburg

STRASSBURG - Tränengas, Gummigeschosse und Blendschockgranten beim Nato-Gipfel. Die Polizei reagierte mit schwerem Geschütz auf die Steinwürfe der Nato-Gegner, den es trotz massiver Sperren gelang, in die Straßburger Innenstadt vorzudringen.
Am Rand des Nato-Gipfels hat es am Samstag erneut schwere Krawalle gegeben. Gipfel-Gegner warfen in Straßburg Steine auf die Sicherheitskräfte. Die Polizei setzte Tränengas, Gummigeschosse und Blendschockgranten ein.
25 Demonstranten hätten Baseballschläger und Stöcke bei sich getragen, sie seien festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Nach Angaben der Nato-Gegner seien einige Demonstranten durch Gummigeschosse verletzt worden. Tausende Polizisten waren im Einsatz. Zunächst hatten die Nato-Gegner die Polizei an einer Straßensperre am östlichen Stadtrand nicht attackiert. «Wir sind friedlich. Was seid Ihr?», riefen sie den Sicherheitskräften entgegen. Viele Protestler näherten sich den Barrikaden immer wieder mit erhobenen Händen.
Zufahrtsstraßen zum Tagungsort blockiert
In der Innenstadt blockierten Gipfel-Gegner stundenlang eine Zufahrtsstraße zum Tagungsort der 28 Staats- und Regierungschef des Militärbündnisses. Die Menschen protestierten dort friedlich mit Pfeifkonzerten, Trommeln und «Nein zur Nato»-Rufen. «Es ist schon ein Erfolg, dass wir bis hierher vorgedrungen sind», sagte ein Sprecher der Nato-Gegner bei der Sitzblockade. Rund 1800 Demonstranten hatten sich am Vormittag nach Angaben der Polizei rund um die Innenstadt verteilt. Ihnen war es am Morgen trotz eines massiven Aufgebots an Sicherheitskräften gelungen, vom Protestcamp am Stadtrand ins Zentrum zu kommen. Die Gipfel-Gegner sprachen von rund 3000 Demonstranten. Bereits am Donnerstag und Freitag hatte es vor allem in Straßburg gewalttätige Proteste gegen den Gipfel gegeben. Mehr als 300 Militante wurden festgenommen.
Zwei deutsche Nato-Gegner müssen sich am Montag wegen unerlaubten Waffenbesitzes vor einem Straßburger Gericht verantworten. Die jungen Männer waren am Donnerstagabend bei Krawallen in Straßburg festgenommen worden. Sie trugen nach Justizangaben eine Eisenstange und eine Harke bei sich.
Grenzkontrollen während des Gipfels
Für den Mittag war ein vorgezogener Ostermarsch geplant, der über die Europabrücke nach Straßburg führen sollte. Allerdings war zunächst unklar, ob die französische Polizei die Demonstranten über die Grenze lässt. Für die Zeit des Gipfels hat Frankreich die Grenzkontrollen wieder eingeführt, die wegen des Abkommens von Schengen eigentlich abgeschafft sind. Sollten die Demonstranten aus Deutschland aufgehalten werden, gibt es in Kehl eine Ausweichroute, wie ein deutscher Polizeisprecher sagte. Die Polizei zog in der Grenzstadt massiv ihre Kräfte zusammen. Die Innenstadt war schon am frühen Morgen nur über Umwege erreichbar. In Seitenstraßen parkten Wasserwerfer und Räumpanzer. (dpa/AP/nz)