Schweiz und Deutschland im "Autokrieg"
BERN/BERLIN - Wegen Steinbrücks Drohung mit Peitsche und Kavallerie: Ein Berner Minister gibt seinen Mercedes zurück.
Der Schweizer Verteidigungsminister hat einen neuen Dienstwagen. Das wäre im Normalfall keine große Nachricht, jetzt aber ist es eine. Maurer wechselt nämlich von einem deutschen S-Klasse Mercedes 430 zu einem französischen Renault Espace und das demonstrativ: aus Verärgerung über den deutschen SPD-Finanzminister Peer Steinbrück.
Noch ist der Krach zwischen den Nachbarländern nicht so stark, dass der Verteidigungsminister andere Mittel in Erwägung ziehen würde. Aber deutlich verschärft hat sich der Konflikt in jedem Fall. Ein Sprecher Maurers sagte, der Minister sei „genervt und geärgert, so dass er auf einen anderen Dienstwagen in der Flotte umgestiegen ist“.
Ob er sich damit einen Gefallen tat, ist noch nicht geklärt. Sicher ist aber, dass der Unmut über Steinbrück stärker wird. Er hatte der Schweiz im übertragenen Sinn mit „Kavallerie“ und „Peitsche“ gedroht, wenn sie sich nicht stärker am Kampf gegen Steuersünder beteiligt. Auch der Schweizer Bundespräsident Hans-Rudolf Merz geht deswegen nun zur offenen Attacke über: „Wenn Herr Steinbrück glaubt, dass er mit seinen Anwürfen etwas herausholen kann, täuscht er sich gewaltig.“ Allerdings nimmt Merz auch die Deutschen in Schutz. Der Finanzminister sei „nicht repräsentativ für sein ganzes Land“.
Auch von deutscher Seite wird der Druck auf Steinbrück stärker. Unions-Fraktionschef Volker Kauder wirft ihm „völlig inakzeptable Wortwahl“ vor. Und der deutsche Chef der Züricher Vontobel-Bank, Herbert Scheidt, nennt Steinbrücks Verhalten „rabiat und ungehobelt“.
mue
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