Schwarze Wolken über Kreuth

Die CSU bei ihrer Wintertagung: Seehofer sucht sich von den neuen Umfragen die günstigste heraus und versucht, gute Laune zu verbreiten.
Angela Böhm |
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KREUTH - Dicke schwarze Wolken verhüllen die Blauberge, die das sonst so Hochtal abschirmen. Die CSU steht im Regen beim Auftakt ihrer Klausur in Kreuth. „Regen bringt Segen“, versucht Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt die Situation zu retten. Dabei passt das Wetter zum Zustand ihrer angeschlagenen Partei. An der Rezeption werden CSU-Chef Horst Seehofer und die 44 Bundestagsabgeordneten auch noch mit einem treffenden Kalenderblatt begrüßt:

„Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick freigeben auf den Himmel“, müssen sie dort lesen. Entspannung herrscht für die Christsozialen nicht. Kurz vor dem Eintreffen von Seehofer kommen zwei neue Umfragen auf dem Markt. Bei der von Sat1 wollen die Bayern lieber SPD-Herausforderer Christian Ude (38 Prozent) als Ministerpräsident. Nur 36 Prozent stehen noch zu Seehofer. Die CSU würde danach mit 42 Prozent in der Opposition landen. Die Dreierkoalition mit SPD (22 Prozent), Grünen (12 Prozent) und Freien Wählern (9 Prozent) könnte mit einem Prozentpunkt Vorsprung die Regierung übernehmen.

Das ignoriert Seehofer lieber. Unterm schwarzen Schirm gibt er sich lässig und beruft sich nur auf die Ergebnisse des Bayerischen Fernsehens. In dieser Umfrage hat nämlich die CSU (44 Prozent) mit einem Prozentpunkt die Nase vorn und könnte sogar alleine regieren: SPD (21 Prozent), Grüne (14) und Freie Wähler (8) kommen gemeinsam auf 43 Prozent und würden damit einen Regierungswechsel knapp verfehlen. „Wir sind gut unterwegs. Gegen die CSU kann nicht regiert werden“, sagt Seehofer.

„Für dieses Vertrauen sind wir der Bevölkerung dankbar.“ Nur das Reizwort „Ude“ bringt ihn kurz aus der Fassung. Was er dazu sage, dass die Bayern lieber Ude als ihn zum Ministerpräsidenten hätten? „Es gibt eine andere Umfrage, da bin ich sechs Prozent vor Ude“, giftet er. Welche das sein soll, sagt er nicht. Sein CSU-General Alexander Dobrindt steht brav neben ihm. Unter den Schirm holt ihn Seehofer nicht. Tapfer erträgt er das Tropfenmeer, der Regen auf seiner neuen Brille versperrt ihm die Sicht. Aber der General hat seine Arbeit schon artig getan.

„Die CSU ist bärenstark“, hat er in die Kameras gesagt. Das soll die Botschaft aus Kreuth in die ganze Republik sein. Natürlich fehlte auch der Name Karl-Theodor zu Guttenberg nicht. „Wir wollen ihn wieder in einer Position sehen“, sagt Seehofer. „Den Zeitpunkt seiner Rückkehr bestimmt er selber.“ Für die Bayern aber scheint das Thema schon gegessen. Nach der Sat1-Umfrage sehnen sich nur noch 19 Prozent nach Guttenberg. 53 Prozent wollen ihn nicht zurück.

 

 

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