»Schwarz-Grün ist sehr spekulativ«

Alles außer "verzweifelten Hausfrauen"? - Die Spitzenkandidatin der Grünen Christa Goetsch über Farbenspiele vor der Hamburg-Wahl und den "kurzen Flirt" des Herrn von Beust.
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Alles außer "verzweifelten Hausfrauen"? - Die Spitzenkandidatin der Grünen Christa Goetsch über Farbenspiele vor der Hamburg-Wahl und den "kurzen Flirt" des Herrn von Beust.

AZ: Frau Goetsch, Hamburgs Grüne werben auf Plakaten mit Ihrem Konterfei und dem Slogan „Alles außer desperate housewife“. Was unterscheidet Sie von den „verzweifelten Hausfrauen“ der TV-Serie?

CHRISTA GOETSCH: Von denen unterscheide ich mich, indem ich mich für ein Gemeinwesen stark mache und sich bei mir nicht alles nur um mich selbst dreht. Wir kümmern uns um guten Klimaschutz für Hamburg, um eine gute, gemeinsame Schule für alle Kinder – und nicht nur um internes Grünen-Gedöns.

Trotzdem: Kommt das Wahlplakat bei Grün-nahen Hausfrauen in Blankenese an?

Der Slogan ist halt ein bisschen provokant, aber er richtet sich ganz und gar nicht gegen Hausfrauen. Diejenigen, die es nicht verstehen, können sich gerne melden. Bisher finden die Leute das ganz lustig.

Welche Folgen hat die Hessen-Wahl samt der jetzigen Machtblockade für den Hamburger Wahlkampf?

Michael Naumann ist nicht Andrea Ypsilanti, und Hamburg ist nicht Hessen. Im Unterschied zu Ypsilanti vertritt der SPD-Spitzenkandidat hier weder die Umweltschutz- noch die Bildungspolitik. Deswegen werden wir Grünen die großen Parteien dort treiben.

Was ist mit der Ausländer- und Jugendkriminalität?

Die Polarisierung in der Form des primitiven, rassistischen Wahlkampfs von Roland Koch in Hessen gibt es hier nicht. Doch der CDU-Bürgermeister Ole von Beust ist nicht minder verlogen: Den offenen Brief für eine moderne Einwanderungspolitik, den er unterzeichnet hat, halte ich für total unglaubwürdig. Von Beust hätte sich vor der Hessen-Wahl von Koch distanzieren müssen, nicht hinterher.

Aber Beust hat mit dem Brief sein Image als Liberaler aufgefrischt...

Sicherlich macht Ole von Beust einen auf liberal-konservativ. Andererseits begibt er sich, anders als Koch, überhaupt nicht in die politische Auseinandersetzung. Der präsidiale Herr von Beust hält sich von allem fern, wo er Widerspruch zu erwarten hätte.

Immerhin hat er den Grünen schöne Augen gemacht...

Das war ein kurzer Flirt, der nur zwei Tage angehalten hat. Dann ist er wieder umgeschwenkt und hat sich auf die FDP gestürzt. Sie brauchen sich nur die katastrophale Hamburger Abschiebepolitik anschauen, die sogar Günther Beckstein rechts überholt hat – dann sehen Sie, dass die Debatte um Schwarz-Grün sehr spekulativ und theoretisch ist.

Andererseits haben Sie jede Zusammenarbeit mit der Linken kategorisch ausgeschlossen. Wenn aber nach der Wahl am 24.Februar rechnerisch nur eine große Koalition oder ein schwarz-grünes Bündnis möglich sein sollten – was wäre besser für Hamburg?

Die große Koalition wäre für Hamburg ganz schlecht, würde Stillstand bedeuten. Das sehen Sie gerade in Berlin. Darüber hinaus sollten wir erst einmal die Wahl abwarten und deutlich machen, dass jede Stimme für die Linke den CDU-Senat stützt. Die CDU ist unser politischer Hauptgegner – und die Linke mit ihren unrealistischen, fachlich falschen Forderungen müssen wir weiter entzaubern.

Interview: Markus Jox

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