Schwarz-gelbe Träume: Alle wollen Ulla Schmidts Job
BERLIN - Noch weiß niemand, ob es Schwarz-Gelb an die Regierung schafft – aber Kandidaten fürs Gesundheitsressort stehen angeblich schon Schlange. Laut "Stern" gilt CDU-Mann Josef Hecken als Bundeskanzlerin Angela Merkel Wunschkandidat - doch auch von Ursula von der Leyen und Markus Söder ist in Berlin die Rede.
Der großkoalitionäre Bär ist noch längst nicht erlegt, trotzdem diskutiert das politische Berlin bereits wild über sein Fell. Laut „Stern“ soll der saarländische Ex-Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU) im Falle einer schwarz-gelben Koalition nach der Wahl am 27.September Bundesgesundheitsminister werden. Der Chef des Bundesversicherungsamts sei der Favorit von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel, beruft sich das Blatt auf Regierungskreise.
Erst im April 2008 war der aus Rheinland-Pfalz stammende Hecken – angeblich auch auf Betreiben Merkels – an die Spitze des Bundesversicherungsamts gerückt. Dort beaufsichtigt der 49-Jährige die Träger der gesetzlichen Kranken-, Pflege-, Renten- und Unfallversicherung.
Trifft der Bericht zu, wäre das ein herber Schlag für Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, der ebenfalls Interesse am Job von SPD-Ressortchefin Ulla Schmidt nachgesagt wird. Die CDU-Spitze wolle jedoch an Leyen als Aushängeschild ihrer Familienpolitik festhalten. Die Ministerin habe der Union neue Wählergruppen erschlossen – etwa junge, gebildete Frauen. Bei einem Wechsel ins unpopuläre Gesundheitsressort fürchten CDU-Strategen offenbar um das Strahlefrau-Image Leyens.
Markus Söder: "Ich habe in München eine großartige Aufgabe"
Gleichzeitig berichtet der „Stern“ über Planspiele von CSU-Chef Horst Seehofer, seinen zum bayerischen „Lebensminister“ hochgejubelten Umwelt- und Gesundheitsressortchef Markus Söder als Nachfolger Schmidts nach Berlin zu entsenden. Söder dazu zur AZ: „Ach, ständig wird spekuliert, wer was wird. Lebensminister in München ist eine großartige Aufgabe. Das soll auch so bleiben.“ Zugleich wilderte Söder lustvoll in Schmidts Revier und forderte, den Gesundheitsfonds nach der Wahl fundamental auf den Prüfstand zu stellen. „Das Ganze geht zulasten der Patienten, führt am Ende zu einer Art Discount- oder Fließbandmedizin.“
Laut der jüngsten Forsa-Umfrage deutet derzeit vieles auf Schwarz-Gelb hin: Auch wenn 93 Prozent der Befragten den Steuersenkungs-Versprechen von Union und FDP nicht glauben, schadet das den Parteien nicht. Die Union liegt weiter bei 36 Prozent, die FDP verharrt bei 15 Prozent. Die SPD sackt dagegen um einen Punkt auf 21 Prozent ab.
jox