Schwarz-Gelb bei 40 Prozent: Wie in der Kohl-Krise

Seit dem Spendenskandal vor zehn Jahren standen Union und FDP in den Umfragen nicht mehr so schlecht da. Ein Meinungsforscher macht Westerwelle und die Kirchenkrise für Absturz verantwortlich.
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Seehofer, Westerwelle und Kanzlerin Merkel
dpa Seehofer, Westerwelle und Kanzlerin Merkel

Seit dem Spendenskandal vor zehn Jahren standen Union und FDP in den Umfragen nicht mehr so schlecht da. Ein Meinungsforscher macht Westerwelle und die Kirchenkrise für Absturz verantwortlich.

Der freie Fall geht weiter. Die schwarz-gelbe Koalition ist so unbeliebt wie nie. Mittlerweile haben Union und FDP das Niveau der Kohl-Krise vor zehn Jahren erreicht. Der Grund: Die Kirchenkrise und der Guido Westerwelle, sagen die Meinungsforscher.

Im April 2000 lagen FDP und Union zusammen bei 40 Prozent. Damals war die Republik erschüttert vom Spendenskandal um Helmut Kohl und die hessische CDU. Jetzt erreichen beide Parteien den selben Wert. CDU und CSU liegen bei 32 Prozent, die FDP bei acht. Der wichtige Unterschied: Damals waren beide in der Opposition, heute sind sie an der Regierung. Und die Unzufriedenheit mit der Arbeit der Koalition wird stetig größer. So unbeliebt ist die Koalition inzwischen, dass sich die Mehrheit der Deutschen, 56 Prozent, die große Koalition zurückwünschen. Die Zahlen sind das Ergebnis der jüngsten Forsa-Umfrage für Stern und RTL.

Die Opposition aus SPD, Grünen und Linken erreicht einen Zustimmungswert von 52 Prozent. Vom Imageverlust der Koalition profitiert die SPD, die mit 25 Prozent zwei Prozentpunkte zulegt und den besten Wert seit der Bundestagswahl erreicht. Die Linke verbesserte sich und einen Punkt auf zwölf Prozent, die Grünen sind mit 15 Prozent drittstärkste Partei. Die FDP verharrt mit ihren acht Prozent auf dem Niveau sechs Prozentpunkte unter ihrem Bundestagsergebnis vom vergangenen September.

Neben internem Dauerstreit zieht nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner das Erscheinungsbild von Vize-Kanzler Westerwelle die Koalition runter: „Der FDP-Chef polarisiert zu stark“, sagt Güllner. Er verschrecke so die Wähler, die zuletzt noch FDP gewählt haben. Dazu komme die gefühlte Nähe der Union zur Krisen-geschüttelten katholischen Kirche. Viele, die sich von der Kirche abwenden, wählen auch nicht mehr Union. Der Anteil der Katholiken, die Union wählen wollen, ist um zehn Prozent seit Januar gefallen. Güllners Fazit: „Westerwelle und der Klerus ruinieren die Union.“

Unberührt von Kritik und Krise ist übrigens der Bundespräsident. In der Umfrage sind 80 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Staatsoberhaupt. Er verändert nicht, er verärgert aber auch nicht, sagt Güller: „Die Leute haben sich an ihn gewöhnt.“

Kritik an der Koalition kommt auch aus den eigenen Reihen. Kurt Lauk, Chef des CDU-Wirtschaftsflügels nennt „die zwei schwierigsten Probleme dieser Koalition: Die FDP und die CSU. mm

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