Schutz für Bundeswehr in Türkei verstärkt
Angesichts der jüngsten Gewalteskalation in der Türkei hat die dort stationierte Bundeswehrtruppe ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Kahramanmaraº/Berlin - Die in Kahramanmaraº stationierten Raketenabwehr-Soldaten verließen ihre Kaserne zunächst nur noch zu dienstlichen Zwecken und in Zivil, sagte Kommandeur Michael Hogrebe der Deutschen Presse-Agentur. Eine konkrete Bedrohung gebe es allerdings nicht.
Trotzdem wächst die Skepsis gegenüber dem Einsatz weiter. Der Bundeswehrverband forderte eine Bundestagsdebatte über einen vorzeitigen Abzug der Soldaten aus der Türkei. Ein solcher Schritt dürfe kein Tabu sein, sagte Verbandschef André Wüstner der "Rheinischen Post".
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Er wies wie der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels darauf hin, dass die Soldaten in der Türkei überlastet seien. Bartels sagte der "Nordwest-Zeitung": "Je länger der Einsatz läuft, desto schwieriger wird es. Vielleicht ist die Flugabwehr im Zuge der Bundeswehrreform doch zu klein geworden."
Im vergangenen September musste das Verteidigungsministerium einräumen, dass bei gut einem Viertel (28 Prozent) der seit Anfang 2013 eingesetzten Soldaten die Karenzzeit von 20 Monaten zwischen zwei vier- bis sechsmonatigen Einsätzen nicht eingehalten werden konnte.
In Kahramanmaraº sind rund 260 deutsche Soldaten mit "Patriot"-Abwehrraketen stationiert. Der Nato-Partner Türkei hatte vor zweieinhalb Jahren um die Unterstützung zum Schutz vor Angriffen aus Syrien gebeten. Die Bundeswehrtruppe ist in einer türkischen Kaserne stationiert.
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Türkische Sicherheitskräfte sind schon mehrfach Ziel von Anschlägen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK geworden. Stellungen der PKK im Irak werden von der türkischen Luftwaffe angegriffen. Die türkische Regierung hat den Friedensprozess mit der Organisation aufgekündigt.
Hogrebe betonte, dass die deutschen Soldaten in der Türkei grundsätzlich hochwillkommen seien. "Gleichwohl, die berühmte hundertprozentige Sicherheit, die man gern immer hätte, gibt es nun mal leider nicht."
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