Schulze kritisiert anstehende Söder-Reise zu Meloni

Markus Söder reist am Freitag nach Italien. Dort trifft er auch die ultrarechte Ministerpräsidentin Meloni. Scharfe Kritik kommt von den Grünen.
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Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze hat die anstehende Rom-Reise von Ministerpräsident Söder scharf kritisiert.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze hat die anstehende Rom-Reise von Ministerpräsident Söder scharf kritisiert. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild
München

Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze hat die anstehende Rom-Reise von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) scharf kritisiert. Sie warf Söder vor, er habe egoistische Motive und ziehe keine Brandmauer gegen Rechts hoch.

"Anstatt sich als zuständiger Ministerpräsident um die drängenden Herausforderungen in Bayern zu kümmern - Fachkräftemangel, Energieversorgung, Kinderbetreuung -, malt Söder lieber weiter an seinem Bild der Kanzlerkandidatur, indem er China, Serbien und jetzt Italien besucht", sagte Schulze der Deutschen Presse-Agentur. Söder habe keine Ideen oder Ambitionen, Bayern zu gestalten. "Es geht ihm nur um sich selbst." Das sehe man deutlich.

Zudem kritisierte Schulze: "Der Rechtsrutsch ist überall spürbar, aber Markus Söder zieht keine Brandmauer hoch." Vielmehr umgarne er jetzt nach seinen Besuchen in Serbien und China auch noch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni: "Eine Rechtspopulistin, die Meinungs- und Pressefreiheit in ihrem Land angreift, sich offen gegen gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht und den Rechtsstaat aushöhlt. Von einem Ministerpräsidenten, der gerne mal zum Kampf für die Demokratie aufruft, erwarte ich etwas anderes", sagte Schulze.

Söder reist am Freitag für zwei Tage nach Rom. Er will dort zum Auftakt zunächst Meloni treffen. Am Samstag will ihn dann Papst Franziskus zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen - das hatte er bereits 2018 getan. Zudem will Söder das Grab von Papst Benedikt besuchen.

Das Vieraugengespräch mit Meloni ist für Freitagmittag geplant. Söder will mit ihr vor allem Energiefragen, die Migrationspolitik und den Brenner-Streit mit Österreich ansprechen. Zudem wolle er sich einen persönlichen Eindruck von Meloni machen, hatte er zuletzt angekündigt: "Wie die Einschätzung ist, wie das Weltbild ist, wie die politischen Perspektiven sind, wie man zu Europa steht". Er wolle beispielsweise wissen, wie Meloni zur AfD und anderen stehe oder sich abgrenze. Meloni ist Vorsitzende der ultrarechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) und wird deshalb auf europäischer Ebene oft kritisch gesehen.

Bayern und Italien sind auf vielerlei Weise eng verbunden. Ein Treffen mit Meloni ist für Söder politisch aber nicht ganz unproblematisch. Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei, der CSU-Politiker Manfred Weber, hatte sich wegen wiederholter Treffen mit Meloni vergangenes Jahr viel öffentliche Kritik von Söder anhören müssen.

Söder hatte zuletzt mehrfach betont, es handle sich um einen staatlichen Besuch - also in seiner Funktion als Ministerpräsident, nicht als CSU-Vorsitzender. Und er sagte: "Das ist ein auszubalancierender Besuch." Zustande gekommen sei der Termin auf Initiative von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU): Sie habe ihn ermuntert und ihm empfohlen, Kontakt zu suchen, und die Einladung und das Treffen "letztlich eingefädelt".

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4 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 09.05.2024 16:09 Uhr / Bewertung:

    Mir ist nicht ganz klar, was diese "Schattenaussenministerreisen" von Söder eigentlich sollen.
    Kurzfristig kam mir der Gedanke, er wird doch nicht Aussenminister unter Merz werden wollen. Aber das funktioniert nicht. Söder ist unter niemandem Minister.

    Und Frau Schulze hat vollkommen recht mit ihrer Kritik. Es ist schon erstaunlich, wen Söder alles in kurzer Zeit hofiert. Und jetzt die Meloni. Kommt Orban auch noch dran? Eher nach der EU-Wahl vermutlich.
    Und man sollte vielleicht das Puzzlesteinchen Texas nicht vergessen,wo Scheuer und Bär vor einiger Zeit DeSantis besucht hatten. Texas, der Bundesstaat mit dem schärfsten Abtreibungsgesetz.
    Und vor kurzem sprach sich die CSU gg. illegale Abtreibungen aus. .....

  • Der Pipopax am 09.05.2024 22:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Meloni ist demokratisch (ich wiederhole: DEMOKRATISCH) gewählte Regierungschefin eines befreundeten EU Landes + NATO Verbündeten. Wenn die Grün:Innen da auch noch Kontakt- und Redeverbote aussprechen wollen, dann gehören die Grün:Innen selber vom Verfassungsschutz beobachtet. Wegen des Verdachtes der systematisch-dogmatischen Gleichschaltung der Meinungsfreiheit.

  • Der wahre tscharlie am 10.05.2024 15:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Pipopax

    Na na na....nur mal so als Beispiel.....die AfD ist auch eine demokratisch gewählte Partei und trotzdem lt. Verfassungsschutz in Teilen rechtsextrem.
    Und wofür die Fratelli stehen, ist auch seit Jahren bekannt.

    Und ich glaube nicht, dass die Grünen ein Kontakt- oder Redeverbot beführworten würden.
    Es ist nur interessant, mit wem sich Söder trifft, obwohl er lein Außenminister ist.
    Dass sich Frau Baerbock als offizielle Außenministerin sich auch mit Autokraten trifft um geopolitische Lösungen herbei zu führen, versteh ich ja.

    Aber vielleicht gibts ja auf Söders Seite ein paar neue Foto von ihm....Söder als "Gladiator" im Collosseum, wie er die Löwen bändigt, oder er fährt auch nach Pisa, der schlechten Studie wegen.....Ironie aus.

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