Schulz in Italien: Brav, lieber Martin

Martin Schulz hat es nicht leicht. Wie soll der Kanzlerkandidat der SPD gegen eine erdrückend omnipräsente Bundeskanzlerin Angela Merkel bloß sein außenpolitisches Profil schärfen? Eine schwierige Aufgabe, zumal – egal, was Schulz auch anstellen mag – sofort der Ruf der Union ertönt, er betreibe nur Wahlkampf, es gehe ihm gar nicht um die Sache.
Das gilt im Besonderen für seinen Besuch in Italien, denn er berührt das vielleicht sensibelste Thema im Wahlkampf überhaupt: die Flüchtlingsfrage. Man muss Schulz zugutehalten, dass er in Rom auf alle Fragen die richtigen Antworten gibt: von der europäischen Solidarität bei der Verteilung von Flüchtlingen bis zur Bekämpfung der Fluchtursachen in Afrika. Brav, möchte man ihm zurufen. Ob das langt, um die Amtsinhaberin nervös zu machen, das muss aber bezweifelt werden.
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