Schuldige nach tödlichen Krawallen gesucht

Nach den heftigen Krawallen mit mindestens 74 Toten bei einem Fußballspiel in Nordägypten werden Fragen nach einem politischen Hintergrund laut.
von  dpa

Kairo - Das Parlament will heute in Kairo zusammenkommen und über das "Massaker" beraten. Die Muslimbruderschaft, die die stärkste Fraktion stellt, betonte in einem auf ihrer Website veröffentlichten Statement, dass Kräfte am Werk seien, die in enger Verbindung zu dem früheren Regime von Präsident Husni Mubarak stünden. Sie riefen den regierenden Militärrat auf, alle Maßnahmen zum Schutz der Menschen in Ägypten zu ergreifen. Zudem müsse untersucht werden, welche Verantwortung die Polizei an der Eskalation trage.

Ein für die öffentliche Sicherheit zuständiger Militärvertreter, Ahmed Gamal, wies in der Tageszeitung "Al-Tahrir" (Donnerstag) jegliche Schuld zurück. Es habe einen guten Sicherheitsplan bei dem Fußballspiel gegeben, sagte er. Doch der Gewaltausbruch nach Abpfiff sei nicht mehr einzudämmen gewesen. Er verglich die Ereignisse mit dem Beginn der heftigen Massenproteste am 25. Januar vor einem Jahr gegen Mubarak, die schließlich zum Sturz des Machthabers führten.

Die Ausschreitungen hatten in Port Said am Mittwoch, unmittelbar nachdem das Spiel zwischen den Teams Al-Masri und Al-Ahli beim Stande von 3:1 abgepfiffen worden war, begonnen. Zuschauer stürmten auf den Platz und machten Jagd auf Spieler des Kairoer Klubs Al-Ahli. Viele Menschen wurden totgetrampelt oder erdrückt.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.