Schuhwerfer drohen bis zu 15 Jahre Haft

«Aggression gegen ein ausländisches Staatsoberhaupt» wird dem Journalisten zur Last gelegt, der seine Schuhe auf US-Präsident Bush geworfen hat. Für sein Vergehen gibt es sogar ein Gesetz aus des Jahr 1968 - es wurde allerdings noch nie angewandt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Diese Szene wird Kult: Irakkriegs-Gegner stellen den Schuhwurf auf Bush in Washington nach
AP Diese Szene wird Kult: Irakkriegs-Gegner stellen den Schuhwurf auf Bush in Washington nach

«Aggression gegen ein ausländisches Staatsoberhaupt» wird dem Journalisten zur Last gelegt, der seine Schuhe auf US-Präsident Bush geworfen hat. Für sein Vergehen gibt es sogar ein Gesetz aus des Jahr 1968 - es wurde allerdings noch nie angewandt.

Der Prozess gegen den als Schuhwerfer von Bagdad berühmt gewordenen irakischen Journalisten Montasser al-Saidi beginnt am 31. Dezember. Das verlautete am Montag aus Gerichtskreisen in Bagdad. Der 28-Jährige hatte US-Präsident George W. Bush vor acht Tagen auf einer Pressekonferenz in Bagdad mit seinen Schuhen beworfen. Die irakische Staatsanwaltschaft wirft ihm nun «Aggression gegen ein ausländisches Staatsoberhaupt» vor.

Das entsprechende Gesetz aus dem Jahr 1969 sieht eine Haftstrafe von fünf bis 15 Jahren vor. Es wurde allerdings noch nie angewandt. Al-Saidi befindet sich seit den Schuhwürfen in Untersuchungshaft. Seine ungewöhnliche Protestaktion gegen den Führer der mächtigsten Nation der Welt löste im Irak und in anderen arabischen Ländern eine massive Solidarisierungswelle aus.

Ein Zahn fehlt, die Ohren sind verbrannt

Der irakische Journalist ist nach Angaben seines Bruders in der Haft misshandelt worden. Udai al Seidi erklärte am Montag, unter diesem Druck habe Muntadhar al Seidi einen Entschuldigungsbrief an Ministerpräsident Nuri al-Maliki geschrieben und um Gnade gebeten. «Er hat mir gesagt, dass er nichts bereut und dass er es wieder tun würde», sagte Udai al Seidi, der seinen Bruder am Sonntag im Gefängnis besuchte. Der Journalisten habe Verletzungen erlitten, ihm fehle ein Zahn und er weise Brandverletzungen an den Ohren auf, erklärte der Bruder weiter. Deswegen wolle Muntadhar al Seid Klage einreichen. Gegen wen sich die Klage richten soll, sagte der Bruder nicht. Muntadhar al Seidi wurde von Beamten niedergerungen, nachdem er am 14. Dezember während einer Pressekonferenz seine Schuhe auf Bush geschleudert hatte. Ein Ermittlungsrichter hatte bereits in der vergangenen Woche gesagt, der Journalisten sei dabei ins Gesicht geschlagen worden.

Von einem Terroristen angestiftet?

Al-Maliki erklärte in der vergangenen Woche, in seinem Büro sei ein Entschuldigungsbrief des Journalisten eingegangen, in dem er um Gnade bitte. Darin habe Al Seidi angegeben, er sei von einem bekannten Terroristen dazu bewogen worden, die Schuhe zu werfen. Der Name des mutmaßlichen Anstifters wurde nicht genannt. Der Regierungschef versicherte, seine Regierung werde den Journalisten in der Ausübung seines Berufs weiter schützen, «unter der Bedingung, dass er nicht die Würde anderer verletzt». (dpa/AP)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.