Schreiber muss im Kittchen schmoren

Akute Fluchtgefahr: Karlheinz Schreiber bleibt bis zu seinem Prozess in Haft. Über seinen Anwalt hatte der Ex-Waffenlobbyist mitgeteilt, alle Vorwürfe gegen ihn pauschal zu bestreiten.
von  Abendzeitung
Er winkt viel, aber sagt nichts: Karl-Heinz Schreiber gestern im Gefangenentransporter auf dem Weg zum Landgericht Augsburg.ddp
Er winkt viel, aber sagt nichts: Karl-Heinz Schreiber gestern im Gefangenentransporter auf dem Weg zum Landgericht Augsburg.ddp © az

Akute Fluchtgefahr: Karlheinz Schreiber bleibt bis zu seinem Prozess in Haft. Über seinen Anwalt hatte der Ex-Waffenlobbyist mitgeteilt, alle Vorwürfe gegen ihn pauschal zu bestreiten.

AUGSBURG Dem früheren Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber ist am Dienstag in Augsburg sein seit 1999 bestehender Haftbefehl verlesen worden. Bis zu seinem Prozessbeginn muss der 75-Jährige in Untersuchungshaft bleiben. Das Landgericht Augsburg begründete seine Entscheidung mit Flucht- und Verdunkelungsgefahr.

Schreiber bestritt über seinen Anwalt pauschal alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe, machte selbst jedoch noch keinerlei Angaben. Gegen ihn liegt vor dem Landgericht Augsburg eine zur Hauptverhandlung zugelassene Anklage wegen millionenschwerer Steuerhinterziehung, Betrugs und Bestechung in mehreren Fällen vor.

Schreiber, dem der Haftbefehl von drei Richtern und drei Staatsanwälten eröffnet worden war, habe einen mitgenommenen Eindruck gemacht, sagte ein Gerichtssprecher. Sein Verteidiger Jens Bosbach hatte erfolglos die Aufhebung des Haftbefehls gegen eine Kaution in beliebiger Höhe verlangt. Zudem beantragte er für Schreiber ein Telefonat mit seiner gesundheitlich angeschlagenen Ehefrau in Kanada. Das Gericht gestattete das Gespräch mit der Auflage, dass es in deutscher Sprache und in Anwesenheit eines Vertreters der Staatsanwaltschaft geführt werden müsse.

Schreiber, der haftfähig ist und laut Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz in Deutschland keinen gemeldeten Wohnsitz hat, lehnte es ab, fotografiert zu werden.

Sein Anwalt wollte keine Stellungnahme zum weiteren Verfahrensverlauf abgeben. Der Präsident des Augsburger Landgerichts, Herbert Veh, sagte, mit einer Terminierung des Prozesses gegen Schreiber sei erst in den nächsten Tagen zu rechnen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.