Schon wieder: Deutsche Opfer in Afghanistan

KUNDUS - Zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr in Kundus sind erneut deutsche Soldaten im Norden Afghanistans getötet worden. Bei einem Raketenangriff Aufständischer nahe Baghlan starben vier Soldaten. Fünf wurden verletzt. .
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der schon auf dem Rückweg von einem Truppenbesuch nach Deutschland war, verlängerte seinen Aufenthalt in Afghanistan. Nach Auskunft seines Ministeriums flog er ins Feldlager Masar-i-Sharif, wohin die Verletzten zur medizinischen Versorgung gebracht wurden.
Gegen 12 Uhr deutscher Zeit wurde sechs Kilometer nördlich der Stadt Baghlan ein gepanzertes Fahrzeug vom Typ „Eagle“ vermutlich von einer Rakete getroffen, wie es in der Mitteilung an den Bundestag hieß.
In der Provinz Baghlan, die sich in den vergangenen Monaten zu einer Hochburg der Taliban entwickelt hat, wurde nach Angaben der afghanischen Behörden heftig gekämpft. Afghanische, deutsche und andere internationale Truppen lieferten sich nach Auskunft des örtlichen Polizeisprechers Habib Rahman Gefechte mit rund 400 Taliban-Kämpfern. Sie setzen dabei schwere Waffen ein. Rahman sagte, drei afghanische Polizisten seien ums Leben gekommen. Nach Auskunft des deutschen Verteidigungsministeriums befanden sich die Bundeswehr-Truppen auch nach dem tödlichen Zwischenfall weiter in dem umkämpften Einsatzraum.
Am Karfreitag waren bei Gefechten in der Nähe von Kundus drei Soldaten ums Leben gekommen. Mit den Getöteten vom (heutigen) Donnerstag wären dann 43 Bundeswehr-Angehörige im Einsatz in Afghanistan ums Leben gekommen.
Deutschland schickt schwere Waffen
Guttenberg hatte erst am Vortag angekündigt, nun schwere Waffen nach Afghanistan zu schicken. Bei dem überraschenden Besuch in Kundus kündigte der CSU-Politiker am Mittwoch an, umgehend zwei Panzerhaubitzen, zusätzliche „Marder“-Schützenpanzer sowie Panzerabwehrraketen in das Krisengebiet zu verlegen. Guttenberg wurde auf seinem Kurzbesuch von Abgeordneten aller Fraktionen mit Ausnahme der Linken begleitet.
Zu Forderungen nach einem Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan erklärte Guttenberg: „Das Risiko für unsere Sicherheit wird genau dann größer, wenn wir Afghanistan zum jetzigen Zeitpunkt sich selbst überlassen würden.“ Die Lage in der Region sei sehr instabil, „wir müssen Stabilität schaffen“. An einen Abzug sei zu denken, „wenn die Ausbildungserfolge sichtbar sind, so dass auch die Afghanen einen Teil ihrer Sicherheit selbst übernehmen können“ (DAPD)