Scholz über Leopard-Kampfpanzer an Ukraine: "Wir haben geliefert wie angekündigt"

Mit modernen Kampfpanzern leistet Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur Militärhilfe für die Ukraine. In einem Intensivtraining wurden bereits Besatzungen ausgebildet. Nun sind die Waffensysteme in der Ukraine.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
7  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zwei Leopard-2A6-Panzer auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr. (Archivbild)
Zwei Leopard-2A6-Panzer auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr. (Archivbild) © Federico Gambarini/dpa

Rotterdam - Die ukrainischen Streitkräfte haben aus Deutschland 18 moderne Kampfpanzer Leopard 2A6 für die Abwehr des russischen Angriffs auf ihr Land erhalten. Das bestätigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Rotterdam bei einer Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte. "Wir haben geliefert wie angekündigt", sagte Scholz.

Mitte März hatten die Besatzungen der Panzer ihre Ausbildung auf dem Leopard mit einem Gefechtsschießen abgeschlossen. Über den Transport der Panzer hatten Regierungsstellen wie bei anderen Waffensystemen aus Gründen der Geheimhaltung und Sicherheit nichts öffentlich mitgeteilt. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" über die Ankunft der Panzer berichtet.

Die Bundesregierung hatte am 25. Januar nach längerem innenpolitischen Ringen das Ziel ausgegeben, "rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen".

Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, bei einer Pressekonferenz im Rahmen der deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam.
Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, bei einer Pressekonferenz im Rahmen der deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam. © Michael Kappeler/dpa

Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet. Beteiligt an der Initiative sind vor allem Polen sowie Norwegen, Kanada und Spanien. Polen hat der Ukraine im Februar die ersten vier westlichen Kampfpanzer des älteren Typs Leopard 2A4 geliefert. Deutschland stellt der Ukraine die 18 Leopard 2A6, Portugal weitere 3 der Waffensysteme.

Grundlage für ukrainische Gegenangriffe?

Experten gehen fest davon aus, dass der Leopard 2 im Gefecht gegen russische Panzertruppen deutlich überlegen ist. Ein Grund ist, dass er eine stabilisierte Waffenanlage hat und damit auch aus laufender Fahrt heraus schießen kann, der von den russischen Streitkräften vielfach eingesetzte T-72 für den Schuss aber stehen muss.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Zum Abschluss ihrer Ausbildung hatten die ukrainischen Besatzungen auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen Angriff und Rückzug von einem Feind geübt. Ausbildungsziel war es, "dass diese Kräfte dazu befähigt sind, völlig selbstständig mit diesem sehr modernen, eigentlich dem modernsten Kampfpanzer, den wir zu bieten haben, kämpfen zu können", hatte Brigadegeneral Björn Schulz, Kommandeur der Panzertruppenschule der Bundeswehr, dort erklärt. Zwischen 82 und 85 Prozent der Zieldarstellungen wurde bei den Übungen zerstört. Die deutschen Ausbilder bewerteten das als sehr gut.

"Die Ukrainer stehen vor der gefährlichsten Phase des Krieges", hatte der nach Bergen angereiste französische Vizeadmiral Hervé Bléjean, Generaldirektor der EU-Trainingsmission, erklärt. "Wenn sie bessere Panzer wie den Leopard einsetzen können, werden sie durchbrechen können und Richtung Gegenangriff gehen."

Militärexperten haben wiederholt auf die zentrale Rolle verwiesen, die Kampfpanzer und das Zusammenwirken mit Schützenpanzern bei der Rückeroberung von besetzten Gebieten haben. Vier Soldaten sind die Besatzung im Leopard 2, aus dem sie nur "aufgesessen" den Kampf führen, also aus dem Fahrzeug heraus: der Kraftfahrer, ein Richtschütze, ein Ladeschütze und der Kommandant. Mit überlegener Feuerkraft und seiner Feuerleitanlage ist der Leopard in der unmittelbaren Konfrontation mit dem Gegner auf Sicht "duellfähig".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
7 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der Münchner am 27.03.2023 22:47 Uhr / Bewertung:

    Gab es da nicht Einen der nur eine Pistole der NSU zum Morden geliefert hat und dafür von unserer Justiz verurteilt wurde?
    Deutschland liefert Panzer zum morden, wer wird da veurteilt!
    Politiker fordern medial Verschärfung des Waffengesetztes, wie paßt das zusammen?

  • Karl-Eva am 28.03.2023 10:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Ganz einfach: Beides hat nichts miteinander zu tun.

  • Dr. Right am 28.03.2023 11:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Zum einen vergleichen Sie staatliche Maßnahmen mit denen von Einzelpersonen, also Äpfel mit Birnen. Insbesondere hat der Staat das Gewaltmonopol, um unkontrollierte Gewaltausübung und Selbstjustiz zu verhindern.

    Zum anderen ist die Verwendung von Waffengewalt auch bei Einzelpersonen im Rahmen der Notwehr bzw. Nothilfe erlaubt. Und wenn die Horden eines fremden Herrschers jemanden überfallen, um zu plündern, zu morden, zu vergewaltigen und um Kinder zu entführen, müsste man schon sehr gleichgültig gegenüber dem Opfer sein, um nicht wenigstens zu versuchen zu helfen.

    Daher halte ich die Hilfe für die Ukrainer für gut und richtig.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.