Schöne Zukunft
Seehofers Versprechen, im Notfall auch Oppositionsführer in Bayern zu werden, klingt eher wie eine Drohung an die CSU: „Ihr werdet mich nicht los. Auch wenn ich die Wahl verliere, müsst ihr mit mir leben.“
Wenn sich der alte Polithase da nicht täuscht. Mit markigen Sprüchen überschlägt er sich derzeit und begeht dabei einen strategischen Fehler nach dem anderen. Wer spricht schon freiwillig über seine Rolle auf der harten Oppositionsbank, wenn er sich ganz sicher ist, dass er nicht von seinem schönen Bayern-Thron gestoßen werden kann?
Einen gefallenen Horst aber wird die CSU ganz schnell in die Wüste schicken. Gnadenlos. Darin hat sie ja schon Erfahrung. Seehofer ist für die Christsozialen sofort Vergangenheit und nach einer Wahlniederlage garantiert nicht die Zukunft. Bei der Rückeroberung der Macht wird die CSU auf Jüngere setzen. Markus Söder steht für diesen Fall schon in den Startlöchern, um die Fraktion zu übernehmen.
Und Christine Haderthauer, die Powerfrau aus Oberbayern, auch. Eines ist also so sicher wie das Amen in der Kirche: Seehofer wird nicht Oppositionsführer. Und auch die schwarz-gelbe Koalition in Berlin wird er nicht platzen lassen. Auch wenn er damit droht. Die CSU hat keine Alternative zur CDU.
Bei Neuwahlen müsste sie dann wieder werben: „Bitte wählt Bundeskanzlerin Angela Merkel.“ Ein Witz. Aber wahrscheinlich sagt Seehofer bald wieder: „Liebe Leut’, des war doch alles nicht ernst gemeint.“
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