Schmidt lobt Kohl für dessen einzige "Glanzleistung" - die deutsche Einheit
HAMBURG - Lange habe er seinen Nachfolger im Kanzleramt nur als "Provinzpolitiker" empfunden, so Altkanzler Helmut Schmidt. Dem Herbst 1989 und dessen Folgen sei Helmut Kohl aber als wahrer "Staatsmann" begegnet. Leiden aber kann der Senior den Junior, der bald 80 wird, aber offenbar trotzdem nicht.
Altkanzler Helmut Schmidt hat seinem Nachfolger Helmut Kohl eine “Glanzleistung” mit dem Zehn-Punkte-Plan zur deutschen Einheit bescheinigt. “Ich habe ihn eigentlich bis in den Herbst des Jahres 1989 hinein unterschätzt - und seinen Zehn-Punkte-Plan dann als erstaunliche Leistung empfunden”, sagte der 91-Jährige kurz vor dem 80. Geburtstag Kohls dem “Zeit Magazin”.
“Ich habe Kohl lange als Provinzpolitiker empfunden, seit dem Herbst 1989 aber als Staatsmann. Meine Sympathien und Antipathien hat das nicht berührt”, führte Schmidt weiter aus. So sei ihm klar gewesen, dass Kohl “von Wirtschaft nicht sonderlich viel verstand”. Zu dessen Vorstoß kurz nach dem Mauerfall im November 1989 sagte Schmidt laut Vorabmeldung vom Donnerstag, die einzelnen Punkte seien zwar gar nicht so aufregend gewesen, aber: “Kohl hat die Weltöffentlichkeit mit dem Zehn-Punkte-Plan nicht nur darauf aufmerksam gemacht, dass hier etwas im Gange war, sondern er hat dieser Entwicklung einen zusätzlichen Schub verliehen.”
Dieser Plan “war zu jenem Zeitpunkt eine Glanzleistung”. Er wünsche Kohl zu dessen 80. Geburtstag am 3. April “möglichst wenig Schmerzen und möglichst erträgliche Begleiterscheinungen des Alters”.
apn