Schießbefehl an der Grenze: Petry, heil!

Mit ihrem Vorschlag, notfalls an den Grenzen auch auf Flüchtlinge schießen zu lassen, löst Parteichefin Frauke Petry Proteststürme aus. AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die verbale Entgleisung der AfD-Politikerin.
von  Michael Schilling
AfD-Chefin Frauke Petry sorgt mit einer neuen Entgleisung für Schlagzeilen. Das Positive daran: Sie widert Demokraten an, findet AZ-Chefredakteur Michael Schilling.
AfD-Chefin Frauke Petry sorgt mit einer neuen Entgleisung für Schlagzeilen. Das Positive daran: Sie widert Demokraten an, findet AZ-Chefredakteur Michael Schilling. © dpa/az

München - Einen Moment, bitte. Lassen Sie sich von der Überschrift nicht abschrecken. Diese Zeilen sollen nicht das längst abgenudelte Wortspiel „Petry Heil“ reflektieren. Das ist ja schon zu oft verwendet worden, seit die AfD-Chefin Dunkelheit predigt in einem politischen Spektrum, das ohnehin an Deutschlands finsterste Zeiten erinnert.

Nach Petrys Vorschlag, man könne Flüchtlinge, die über die Grenze wollen, zur Not ja einfach beschießen, ist vielmehr eine grammatikalische und inhaltliche Überarbeitung angezeigt. Jetzt muss es heißen: Petry, heil! Also ein hoffnungsvoll vorgetragener Imperativ – auf dass Empathie und Menschlichkeit ihren Geist gesunden lassen, hin zu einem Mindestmaß an Barmherzigkeit. Und Vernunft.

 

Endlich alle einig

 

Während man schaudernd den Gedanken verdrängt, dass Frauke Gnadenlos bis zur vollständigen Heilung bestimmt noch so manche Idee hat, wie sie Schwache und Minderheiten bekämpfen möchte, darf man sich nebenher ein bisschen Freude: Petrys jüngster Verbalauswurf hat auch positive Folgen – er widert jeden Demokraten an.

Endlich (erstmals?) sind sich von Grün bis Schwarz also alle einig, wenn es um die Beurteilung eines Flüchtlingsthemas geht. Wenn das doch bloß so bliebe. Dann käme Deutschland der Lösung des Problems gleich einen Schritt näher.

 

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