Scheuers Asylbewerber-Aussage: Im Ton vergriffen

Sprache der Populisten: Der AZ-Politikredakteur Tobias Wolf über die Aussagen von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer.
Selten wurde eine Debatte so emotional geführt wie die über die Flüchtlingsfrage. Sie wühlt auf, spaltet nicht nur die Union, sondern das ganze Land. Die dringend benötigte nüchterne Diskussion, das Benennen von Problemen und die Suche nach Lösungen mit kühlem Kopf lassen die Parteispitzen aber allzu oft vermissen.
So wie jetzt CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer mit seiner abfälligen Äußerung über einen „fußballspielenden, ministrierenden Senegalesen“, den man nicht mehr „abschieben“ könne. Mit seiner Äußerung vergiftet er das gesellschaftliche Klima weiter.
Klar darf und muss ein CSU-Generalsekretär Schwierigkeiten bei der Rückführung abgelehnter Asylbewerber ansprechen. Das geht allerdings in einem deutlich moderateren Ton. Überspitzung hin oder her. Scheuer hat sich nicht nur dem sprachlichen Repertoire der Rechtspopulisten bedient, sondern alle Asylsuchenden und Flüchtlingshelfer diffamiert, die sich um Integration bemühen.
Will Parteichef Horst Seehofer sozial engagierte Wähler nicht verprellen, wäre er gut beraten, Scheuer enger an die Leine zu nehmen.