Schavan warnt vor Dämonisierung der Atomkraft

Nach der Abschaltung mehrerer deutscher Kernkraftwerke hat Bundesforschungsministerin Annette Schavan vor einer Dämonisierung der Atomkraft gewarnt. «Wer will, dass Deutschland bei der Energieversorgung eine vernünftige Perspektive hat, darf die Kernkraft nicht verteufeln».
Das sagte die CDU-Vizevorsitzende dem «Hamburger Abendblatt». Es sei «verantwortungslos, die Pannen in (dem schleswig-holsteinischen Reaktor) Krümmel für Propaganda zu nutzen». Schavan bekräftigte das Vorhaben der Union, die AKW-Laufzeiten zu verlängern und forderte, die Atomforschung wieder aufzunehmen. «Es war falsch, mit dem Ausstiegsbeschluss auch aus der Kernforschung herauszugehen.»
Die Grünen sehen durch die Zwischenfälle und Abschaltungen ihren Anti-Atom-Kurs bestätigt. Die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn, sagte mit Blick auf Krümmel: «Das ist der zweite Vorfall innerhalb kürzester Zeit.» Deshalb seien die Pläne von Schwarz-Gelb, die Atomkraftwerke länger als geplant laufen zu lassen, «verantwortungslos».
Zuletzt zwei abgeschaltete AKWs
Erst am Freitag waren wieder zwei AKW abgeschaltet worden: das im emsländischen Lingen nach einem Zwischenfall und das im baden- württembergischen Philippsburg zur Überprüfung eines möglichen Fehlers. Bereits am 4. Juli war Krümmel nach einem Transformator- Kurzschluss vom Netz gegangen, nachdem das Werk zuvor wegen eines ähnlichen Fehlers fast zwei Jahre stillgestanden hatte. (dpa)