Scharfe Töne zwischen Paris und Teheran
Zwischen dem Iran und Frankreich ist offener Streit ausgebrochen. Gegenseitig wurden die Botschafter ins jeweilige Außenministerium einbestellt. Iran wirft Frankreich sogar «offene Feindseligkeit» vor.
Aus Protest gegen die französische Haltung zur iranischen Atompolitik bestellte das Außenministerium in Teheran am Sonntag den Botschafter Frankreichs ein. Paris zählt zu den Befürwortern neuer Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Weigerung, die Anreicherung von Uran auszusetzen. Bei dem Treffen mit dem Botschafter habe der Iran gegen die französische Politik gegenüber den friedlichen Nuklearaktivitäten des Landes protestiert, hieß es in einem Bericht auf der Website des staatlichen iranischen Rundfunks.
Am Freitag hatte die französische Außenamtssprecherin Pascale Andreani erklärt, der iranische Botschafter in Paris sei einbestellt worden. Die Regierung habe Ali Ahani ihren Protest gegen den «inakzeptablen Charakter feindseliger Äußerungen» gegenüber einem UN-Mitgliedstaat übermittelt. Sie bezog sich auf eine Rede von Präsident Mahmud Ahmadinedschad vom Mittwoch, in der er von einer bevorstehenden Zerstörung Israels durch Palästinenser und Regionalmächte sprach. Der israelisch-palästinensische Konflikt dürfe nicht als Vorwand genommen werden, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen, erklärte Andreani. Am Sonntag bezichtigte der iranische Außenamtssprecher Mohammad Ali Hosseini den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy der offenen Feindseligkeit gegenüber dem Iran. Sollte diese Politik fortgesetzt werden, werde der Iran seine Haltung überdenken, die bislang von Zurückhaltung geprägt gewesen sei, erklärte Hosseini am Sonntag während seiner wöchentlichen Pressekonferenz. Im Streit über das iranische Atomprogramm hatten die Vetomächte der Vereinten Nationen und Deutschland Ende Januar vereinbart, die Sanktionen gegen Teheran weiter zu verschärfen. Angereichertes Uran kann zur Herstellung von Brennstäben für Atomkraftwerke, aber auch zur Produktion waffenfähigen Nuklearmaterials verwendet werden. (nz)
- Themen:
- Nicolas Sarkozy
- UNO