Schäuble gelassen: Eurozone freut sich über gute Konjunktur

Kredite für eine Billion Euro bei europäischen Banken wackeln - das ist auch ein Risiko für die Branche insgesamt. Aber Finanzminister Schäuble gibt sich gelassen.
Verena Schmitt-Roschmann/dpa |
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Die Konjunktur in der Eurozone läuft immer besser. Inzwischen verzeichne man 16 Quartale in Folge Wachstum, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Montag in Brüssel. Die Gefahr einer Deflation schwinde, dennoch gebe es keine direkten Hinweise auf eine Überhitzung. Sorge bereitet allerdings der große Bestand fauler Kredite bei europäischen Banken. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mahnte, dies schrittweise abzubauen. Dank der guten Konjunktur gebe es dafür jetzt gute Chancen, sagte der CDU-Politiker.

Nach der allgemeinen Debatte über das Thema in der Eurogruppe will Schäuble mit den übrigen EU-Finanzministern am Dienstag einen Aktionsplan verabschieden, um die Risiken durch notleidende Kredite zu mindern. Ende 2016 erreichte die Summe der Kredite mit hohem Ausfallrisiko bei europäischen Banken rund eine Billion Euro. Bei mehreren südeuropäischen Ländern ist die Quote besonders hoch. Zuletzt musste - unter anderem wegen dieses Problems - in Italien die Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena mit einer staatlichen Kapitalspritze gerettet werden.

Schäuble: "Ich bin ganz zuversichtlich"

Schäuble betonte aber, er halte auch die Situation in Italien für beherrschbar. "Die Italiener haben in den letzten Monaten gezeigt, dass sie das können, dass sie das gut machen", sagte er. "Deswegen bin ich ganz zuversichtlich."

Weiteres Thema der Eurogruppe war die Debatte über ihre künftige Rolle und mögliche Reformen, etwa die Einführung eines Eurofinanzministers. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire warb erneut für eine Stärkung der Eurozone. Sie solle umgebaut werden zu einer "echten, mächtigen Wirtschaftszone, die in der Lage ist, es mit China und den Vereinigten Staaten aufzunehmen", sagte Le Maire. Dijssebloem sagte allerdings, man habe zunächst nur eine allgemeine Diskussion begonnen, die im September bei einer informellen  Tagung in Tallinn fortgesetzt werden soll.

Bilanz zogen die Minister zur Entwicklung in Irland, das von 2010 bis 2013 auf Hilfe der Eurorettungsschirme EFSF und ESM angewiesen war. Inzwischen brummt dort die Konjunktur wieder. Irlands Erfolg sei bemerkenswert, sagte ESM-Chef Klaus Regling. Allerdings blieben langfristig Risiken. Deshalb sei es angeraten, sich finanzielle Puffer aufzubauen.

Lesen Sie auch: Irland ist Europas Babyboomer - Migration lässt EU-Bevölkerung auf knapp 512 Millionen wachsen

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