Sauerland-Trio plante Anschläge in Städten

Der Prozessbeginn ist noch nicht absehbar, aber schon jetzt gelangen erste Details über die Pläne der drei angeklagten Sauerland-Terroristen an die Öffentlichkeit. Sie sollen Chemikalien für mehr als 500 Kilo Sprengstoff gehortet haben. Ihr Plan: Bomben in Mietwagen vor Flughäfen oder Discos zu zünden.
Die mutmaßlichen islamischen Terroristen der «Sauerlandzelle» sollen Bombenanschläge in mehr als einem halben Dutzend deutscher Städte erwogen haben. Die drei Männer hätten Tatorte in Frankfurt, Dortmund, Düsseldorf, Stuttgart, München, Köln und im pfälzischen Ramstein, Sitz eines US-Luftwaffenstützpunktes, in Betracht gezogen, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mit.
Den Männern, zwei Deutschen und einem Türken, wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Vereinigung, die Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens und eines Mordes vorgeworfen. Sie waren im September vergangenen Jahres im Sauerland festgenommen worden.
Bomben in Mietwagen
Konkrete Einzelheiten zu den möglichen Tatorten machte die Bundesanwaltschaft nicht. Es sei aber Ziel gewesen, die Bomben in Mietwagen vor Flughäfen, Diskotheken oder Gaststätten zu zünden und vor allem viele US-Bürger in den Tod zu reißen. Der Prozess gegen die beidem zum Islam konvertierten Fritz G. (29) und Daniel S. (22) sowie gegen den Türken Adem Y.(29) soll vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf stattfinden. Schneider muss sich zudem wegen versuchten Mordes an einem Polizisten verantworten, weil er bei seiner Festnahme auf einen Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) geschossen hatte.
Pozessbeginn nicht absehbar
Ein Prozessbeginn ist allerdings noch nicht absehbar. Das OLG teilte mit, den Verteidigern sei die Anklage zugestellt und eine Übersetzung für einen der drei Angeschuldigten veranlasst worden. Die Verteidiger könnten nun binnen zwei Monaten Stellung nehmen. Anschließend werde der zuständige Strafsenat prüfen, ob die Anklage zugelassen und ein Hauptverfahren eröffnet werde. Die Männer gehören nach Angaben der Bundesanwaltschaft der international operierenden «Islamischen Dschihad Union» (IJU) an. Aus der nun zugestellten Anklageschrift geht hervor, dass sie nach einem Training in einem Terrorcamp zunächst vor allem möglichen Nachwuchs für die Lagern der IJU rekrutieren sollten. Bereits während der Ausbildung habe das Trio beschlossen, sich nicht im pakistanisch- afghanischen Grenzgebiet zu «opfern», sondern nach Deutschland zurückzukehren und sich hier im Sinne der IJU selbst für den «heiligen Krieg» einzusetzen. Die Männer hatten vor, Wasserstoffperoxid durch Verdampfen zu konzentrieren und vermengt mit anderen Substanzen zu hochexplosivem Sprengstoff zu mischen. «Die von ihnen bezogene Menge hätte eine explosive Mischung von 550 Kilogramm ergeben, vergleichbar mit der Sprengkraft von etwa 410 Kilo TNT», erklärte die Bundesanwaltschaft. Vorsichtshalber hatten die Fahnder den Inhalt der Fässer vor der Festnahme heimlich gegen eine ungefährliche Mischung ausgetauscht. (dpa)