Sarrazin warnt Wulff vor „Schauprozess„
Berlin - Thilo Sarrazin hat Bundespräsident Christian Wulff vor einem „Schauprozess„ gegen ihn gewarnt.
Angesichts des gegen ihn laufenden Abberufungsverfahrens als Bundesbankvorstand sagte der wegen seiner Integrationsthesen kritisierte Banker dem Nachrichtenmagazin „Focus„: „Der Bundespräsident wird sich genau überlegen, ob er eine Art politischen Schauprozess vollenden will, der anschließend von den Gerichten kassiert wird.„
Er gehe davon aus, dass Wulff ihn vor einer Entscheidung anhören werde, zumal der Bundespräsident die Stärkung der Demokratie und des offenen Diskurses als sein Zentralthema gewählt habe. Zur Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte das SPD-Mitglied: „Was glauben Sie, wie viele tausend Briefe und E-Mails von CDU-Anhängern in ihre Parteizentrale geschickt worden sind. Da spürt sie: Hier bricht was auf, was schwer zu beherrschen ist. Deshalb kommt es zum Kesseltreiben.„
Trotz des gegen ihn laufenden Ausschlussverfahrens wolle er in der SPD bleiben und keine eigene Partei gründen, sagte Sarrazin. „Ich habe keine Partei im Sinn, ich habe Ideen im Sinn. Mit denen kommt man zuweilen weiter als mit Parteien.„
Seine Aussagen bereute Sarrazin erneut nicht. Die massiven Angriffe hätten ihn allerdings ins Schwanken gebracht. „Ich habe in diesen Tagen der öffentlichen Kritik schon manchmal an Rücktritt gedacht, aber mit jedem Tag hat auch die Unterstützung vieler so spürbar zugenommen, dass ich nun nicht kneifen will„, sagte Sarrazin.
dapd
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