Sachliches TV-Duell: Merkel und Steinmeier betonen Unterschiede

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier haben zwei Wochen vor der Bundestagswahl die Unterschiede zwischen ihren Parteien deutlich gemacht.
von  Abendzeitung
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BERLIN - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier haben zwei Wochen vor der Bundestagswahl die Unterschiede zwischen ihren Parteien deutlich gemacht.

Merkel sprach sich beim mit Spannung erwarteten Fernseh-Duell am Sonntagabend für ein Ende der schwarz-roten Koalition und einen Regierungswechsel nach dem 27. September aus.

Die große Koalition habe zwar gerade in der Krise ordentlich zusammengearbeitet. So sei die Zahl der Arbeitslosen seit 2005 gesunken. Jetzt müsse aber ein noch entschiedenerer Kurs für mehr Arbeit eingeschlagen werden, sagte Merkel. Die CDU-Chefin befürwortet im Wahlkampf eine Koalition von Union und FDP.

Nach Steinmeiers Worten geht es bei der Wahl um eine Richtungsentscheidung. Die Wähler hätten eine klare Alternative. Anders als die Union trete die SPD etwa für gesetzliche Mindestlöhne und den dauerhaften Ausstieg aus der Kernenergie ein. "Weil es eine bessere Alternative gibt, nämlich mich", sagte er auf die Frage, warum Merkel nach der Bundestagswahl nicht mehr Kanzlerin sein sollte.

In dem weitgehend sachlich geführten Schlagabtausch betonten beide besonders ihre Unterschiede, wie mit der Finanz- und Wirtschaftskrise umgegangen werden soll. Nach Merkels Worten muss das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft möglichst international stärker Fuß fassen. Steinmeier forderte dagegen einen Neustart der sozialen Marktwirtschaft. Er warf der Union vor, bei der Begrenzung von Managergehältern sowie von Boni und Abfindungen nur halbherzig zu handeln.

Weitgehend einig waren sich Merkel und Steinmeier beim Thema Opel. Nach Ansicht des SPD-Spitzenkandidaten werden durch den vereinbarten Verkauf an den Autozulieferer Magna alle deutschen Standorte sowie der größte Teil der Arbeitsplätze erhalten. Er betonte: "Stellen Sie sich vor, Schwarz-Gelb hätte regiert - dann wäre Opel heute mausetot."

Merkel widersprach Vorwürfen, der Steuerzahler werde durch den Opel-Umbau mit Milliarden zur Kasse gebeten. Bei den staatlichen Hilfen handele es sich um Kredite und Bürgschaften, deren "Ausfallwahrscheinlichkeit" sehr gering sei.

Beide Kontrahenten wurden von Maybrit Illner (ZDF), Frank Plasberg (ARD), Peter Kloeppel (RTL) und Peter Limbourg (SAT.1) befragt. Ziel für Merkel und Steinmeier ist es, möglichst viele der unentschlossenen Wähler für sich zu gewinnen.

dpa

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