Sabotage vor Haider-Unfall? VW dementiert Gerüchte um Untersuchung

Hätte das Auto auch bei Tempo 142 die Kurve packen müssen, war an der Elektronik manipuliert worden, warum öffneten die Airbags nicht? Gerüchte über eine Verschwörung rund um den Unfalltod des österreichischen Politikers haben neue Nahrung erhalten. VW dementiert, dass es eine weitere Untersuchung des Wracks gibt.
von  Abendzeitung
Nur noch ein Wrack: der Dienstwagen von Jörg haider nach dem Unfall
Nur noch ein Wrack: der Dienstwagen von Jörg haider nach dem Unfall © dpa

WOLFSBURG - Hätte das Auto auch bei Tempo 142 die Kurve packen müssen, war an der Elektronik manipuliert worden, warum öffneten die Airbags nicht? Gerüchte über eine Verschwörung rund um den Unfalltod des österreichischen Politikers haben neue Nahrung erhalten. VW dementiert, dass es eine weitere Untersuchung des Wracks gibt.

VW-Konzernsprecher Peter Thul hat Gerüchte aus der britischen Presse zurückgewiesen, wonach der Autohersteller den Phaeton, in dem der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider zu Tode kam, wegen eines Sabotageverdachts noch einmal untersuchen lassen will. In entsprechenden Berichten sei er falsch zitiert worden, sagte Thul am Freitag der Netzeitung.

Tatsächlich hätten Spezialisten aus einer Abteilung, die sich reelles Unfallgeschehen ansehe, den Wagen bereits analysiert und festgestellt, dass Haider mit stark überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei. Solche Prüfungen gebe es in solchen Fällen immer. Beim Unfall der britischen Prinzession Lady Di sei auch Mercedes an den anschließenden Untersuchungen beteiligt gewesen. Ähnlich wie bei Lady Di war in der britischen Presse über die Umstände von Haiders Tod spekuliert worden.

Haben die Airbags nicht funktioniert?

Die Motoren eines Phaetons, wie Haider einen fuhr, zählten zu den sichersten der Welt, schrieb die "Sun". Dem Blatt zufolge suche VW nach Spuren einer Sabotage. "Sun" hatte geschrieben, dass es einen Verdacht gebe, wonach die Elektronik manipuliert worden sei. Haider sei klar zu schnell gefahren, aber diese Geschwindigkeit hätte ihn im Phaeton eigentlich nicht aus der Kurve tragen dürfen, spekulierte das Blatt. In anderen Quellen wurde darauf hingewiesen, dass sich bei Aufprall und Überschlag des Fahrzeuges keiner der Airbags geöffnet habe. Dies sei höchst merkwürdig.

"Wir haben keine Veranlassung, das Auto ins Werk zu holen", sagte VW-Sprecher Thul. Anfangs hätten möglicherweise noch Zweifel bestanden, ob ein Phaeton auch bei dieser Geschwindigkeit aus der Kurve getragen würde. "Die Blutprobe macht nun einiges erklärbar". Bei der Obduktion der Leiche hatten die Rechtsmediziner festgestellt, dass Haider zum Zeitpunkt des Unfalles 1,8 Promille hatte.

Thul geht davon aus, dass Haider sogar noch schneller gewesen sein könnte, als die ermittelten 142 km/h vermuten lassen. Dabei schließlich handle es sich nur um den zuletzt gemessenen Tacho-Ausschlag. (nz)

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