Russland lässt ukrainische Kampfpilotin frei

Die Freilassung der ukrainischen Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko durch Russland hat Hoffnungen auf eine Entspannung im Kriegsgebiet der Ostukraine ausgelöst.
dpa |
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Kiew - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte die Heimkehr der Pilotin, die im Rahmen eines Gefangenenaustausches möglich wurde. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte nach Angaben des Bundespresseamtes vom Mittwochabend weiter, es sei zu wünschen, dass der Austausch Sawtschenkos eine neue Dynamik in die Gespräche über humanitäre Fragen und den weiteren Austausch von Gefangenen im Rahmen der Minsker Vereinbarungen bringe.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin hatte nach der Begnadigung Sawtschenkos von möglichen positiven Auswirkungen auf den Konflikt gesprochen. Bei einem Treffen mit Hinterbliebenen der Getöteten betonte er russischen Nachrichtenagenturen zufolge: "Ich hoffe, dass ähnliche Schritte, die vor allem von den Motiven des Humanismus diktiert sind, zur Senkung der Gewalt in der Konfliktzone beitragen und helfen werden, schreckliche und unnötige Verluste zu vermeiden."

Russland hatte die zu 22 Jahren Haft verurteilte Sawtschenko begnadigt und an ihr Heimatland überstellt. Die 35-Jährige, die als Symbol für den Widerstand gegen prorussische Separatisten gilt, wurde am Flughafen Borispol bei Kiew von Präsident Petro Poroschenko sowie Angehörigen und zahlreichen Parlamentariern begrüßt.

Sawtschenko und Poroschenko schlugen jedoch unversöhnliche Töne an. "Ich bringe nicht die Toten zurück, aber ich bin weiter dazu bereit, der Ukraine mein Leben auf dem Schlachtfeld zu opfern", sagte die für flammende Reden bekannte Kampfpilotin nach ihrer Ankunft in der Heimat. Und auch Poroschenko gab sich kämpferisch: "So wie wir Nadeschda zurückgeholt haben, werden wir auch den Donbass und die Krim zurückholen."

Die Außenbeauftragte der EU, Fedrica Mogherini, rief die Konfliktparteien auf, den Gefangenenaustausch als Ansporn für weitere Schritte zur Entspannung zu nehmen. Die Friedensvereinbarungen von Minsk müssten nun umgehend umgesetzt werden und alle Gefangenen beider Seiten freigelassen werden. In der weißrussischen Hauptstadt Minsk hatten Putin und Poroschenko unter Vermittlung Merkels und des französischen Präsidenten François Hollande im Februar 2015 Vereinbarungen für eine Beilegung des Ukraine-Konflikts getroffen. Dabei geht es vor allem um eine Waffenruhe, den Abzug schwerer Waffen und eine Autonomie für die Rebellengebiete.

Hollande sprach von einem ermutigenden Zeichen: "Dies ist ein wichtiger Schritt für die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen." Auch Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) äußerte die Hoffnung, dass die Freilassung ein Signal für eine Annäherung beider Länder sein könnte. Er hoffe auf "einen Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen der Ukraine und Russland". EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) begrüßte die Überstellung als "gutes Signal".

Sawtschenko war in Russland in einem umstrittenen Prozess zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Die russische Justiz macht sie für die Ermordung von zwei russischen Reportern in der Ostukraine verantwortlich. Im Gegenzug für ihre Freilassung entließ Kiew zwei mutmaßliche russische Soldaten, die wegen Teilnahme an Kämpfen im Kriegsgebiet Donbass zu langen Haftstrafen verurteilt worden waren. Russland bestreitet Vorwürfe, dass reguläre russische Truppen in der Ostukraine kämpfen.

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