Russisches Silvester unter Eindruck des Terrors von Wolgograd

Jahreswechsel im Zeichen des Terrors: Nach der blutigen Anschlagsserie von Wolgograd sind in Russland viele Silvesterfeiern abgesagt und die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft worden.
dpa |
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Wolgograd/Berlin - Mit Spannung wurde erwartet, ob Präsident Wladimir Putin in seiner traditionellen Ansprache in der Silvesternacht Bezug nimmt auf den Bombenterror. Der Kremlchef hatte nach Medienberichten eigentlich seine Landsleute festlich auf das Olympia-Jahr einstimmen wollen. Die Rede wird vom Staatsfernsehen landesweit übertragen. In der südrussischen Stadt Wolgograd hatten zwei Selbstmordattentäter binnen 24 Stunden mehr als 30 Menschen mit in den Tod gerissen.

Mindestens 14 Menschen starben, als am Montagmorgen ein Attentäter in einem voll besetzten Bus einen mit Metallstücken gefüllten Sprengsatz zündete. Am Sonntag waren bei einer Bombenexplosion im Bahnhof der Stadt mindestens 17 Menschen getötet worden. Es war der dritte Terrorangriff in der Millionenstadt seit Ende Oktober. Am Dienstag sollten noch einige Verletzte von Wolgograd in Spezialkliniken nach Moskau geflogen werden.

Als Reaktion auf die Anschläge sagte die Verwaltung von Wolgograd alle offiziellen Silvesterfeiern ab. Auch eine geplante Trauerfeier wurde aus Sicherheitsgründen verschoben. Einige Städte wie St. Petersburg kündigten an, aus Mitgefühl auf größere Neujahrsfeste zu verzichten. Staatliche TV-Sender strichen Unterhaltungsshows.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen reagierte empört auf den zweiten Anschlag und verurteilte beide Angriffe scharf. "Diese abscheulichen und grässlichen Taten richten sich auf öffentlichen Plätzen willkürlich gegen unschuldige Menschen", hieß es in einer Erklärung aus New York. Auch die Bundesregierung und Bundespräsident Joachim Gauck verurteilten den Anschlag.

Die russische Regierung macht Extremisten aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus für die Attentate verantwortlich, zu denen sich zunächst niemand offiziell bekannt hatte. Islamisten hatten mit Anschlägen gedroht, um die Vorbereitungen der Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. bis 23. Februar 2014) zu stören. Wolgograd liegt etwa 700 Kilometer von Sotschi entfernt. Im Nordkaukasus kämpfen Islamisten für einen unabhängigen "Gottesstaat". Die Oberhäupter muslimischer Gemeinden distanzierten sich am Montag von den Anschlägen.

Trotz der Anschläge sei die Sicherheit der Spiele gewährleistet, sagte der Chef des Nationalen Olympischen Komitees, Alexander Schukow. Alle notwendigen Schritte seien unternommen. Schon jetzt gelten die Maßnahmen in Sotschi als extrem hoch. Kritiker beklagen eine "Totalüberwachung". Putin beriet sich über die Sicherheitslage auch mit Regierungschef Dmitri Medwedew.

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