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Russen-Oligarch Abramowitsch vergiftet? Ukraine spricht von "Informationskrieg"

Wollen russische Hardliner in Moskau die Gespräche zur Beendigung des Ukraine-Krieges sabotieren? Zwei ukrainische Unterhändler und der russische Milliardär Roman Abramowitsch sollen nach Verhandlungen an Vergiftungssymptomen gelitten haben. Ein angeblich Betroffener äußert sich.
von  AZ
Auch Roman Abramowitsch, Noch-Eigentümer des FC Chelsea, soll von russischen Hardlinern bei Friedensverhandlungen in Kiew vergiftet worden sein.
Auch Roman Abramowitsch, Noch-Eigentümer des FC Chelsea, soll von russischen Hardlinern bei Friedensverhandlungen in Kiew vergiftet worden sein. © imago images/PA Images

Kiew/Moskau- Es hat offenbar einen Gift-Anschlag auf ukrainische Teilnehmer an Friedensverhandlungen gegeben: Wie mehrere Medien - unter anderem das renommierte "Wall Street Journal" - berichten, sollen mindestens zwei ukrainische Unterhändler und der russische  Oligarch Roman Abramowitsch betroffen gewesen sein. 

Mitarbeiter von Investigativ-Kollektiv "Bellingcat" recherchierte

Der mutmaßliche Angriff werde Hardlinern in Moskau angelastet, die angeblich Gespräche zur Beendigung des Krieges sabotieren wollten, berichtet das "Wall Street Journal". Inzwischen hätten sich die betroffenen Personen wieder erholt.

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Sie klagten demnach nach einem Treffen in Kiew über Vergiftungssymptome wie rote, tränende Augen. Zudem habe sich im Gesicht und an den Händen die Haut gepellt. Das Recherche-Portal "Bellingcat" twitterte zum Wahrheitsgehalt der Meldungen, man könne "bestätigen, dass drei Mitglieder der Delegation, die in der Nacht vom 3. auf den 4. März 2022 an den Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland teilnahmen, Symptome aufwiesen, die auf eine Vergiftung mit chemischen Waffen schließen lassen".

"Guardian": Abramowitsch kurzzeitig ohne Augenlicht

Offensichtlich basiert die Nachricht auf Recherchen eines Mitarbeiters des Investigativ-Kollektivs - er soll unter anderem Fotos der Betroffenen gesehen haben. Um was für ein Gift es sich gehandelt haben soll, blieb unklar. Auch konnte der Bericht noch nicht unabhängig geprüft werden.

Der "Guardian" berichtete, dass der 55-jährige Abramowitsch, derzeit noch Besitzer des englischen Premier-League-Spitzenklubs FC Chelsea, sogar für mehrere Stunden sein Augenlicht verloren haben soll. Der russische Milliardär vermittelt Berichten zufolge im Auftrag von Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Ukrainer: "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen"

Laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" war Abramowitsch am vergangenen Mittwoch mit einem Privatjet nach Moskau geflogen, um Putin eine handschriftliche Notiz von Selenskyj zu überbringen, und umgehend zurückgeflogen, um Putins Reaktion mit ukrainischen Unterhändlern zu diskutieren.

Alle Mitglieder der Verhandlungsgruppen würden normal arbeiten, sagte der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak örtlichen Medien zufolge. "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels."

"Auch bei uns läuft ein Informationskrieg" 

Der im "Wall Street Journal" als Opfer erwähnte Rustem Umjerow schrieb bei Facebook, dass mit ihm alles in Ordnung sei. "Mir geht es gut. Dies ist meine Antwort auf all die Klatschnachrichten, die sich verbreiten. Bitte vertrauen Sie keiner nicht verifizierten Information. Auch bei uns läuft ein Informationskrieg." Von Abramowitsch sind keine öffentlichen Äußerungen zu einem möglichen Giftanschlag bekannt.

Unter ungeklärten Umständen wurde aus der ersten ukrainischen Delegation von Anfang März der Vertreter Denys Kirjejew erschossen. In ersten Medienberichten hatte es geheißen, er solle für Russland spioniert haben. Später wurde er offiziell als Mitglied des ukrainischen Militärgeheimdienstes geehrt.

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