Rückzug der FDP: Eine liberale Kapitulationserklärung

Die Jamaika-Sondierungen sind geplatzt, die FDP hat die Reißleine gezogen. Nach den Worten des Münchner Abgeordneten Thomas Sattelberger wäre der Abschluss einer Koalition ein Fehler gewesen.
von  AZ/hag
Wirtschaftsexperte Thomas Sattelberger spricht über den Ausstieg der FDP aus den Sondierungsgesprächen.
Wirtschaftsexperte Thomas Sattelberger spricht über den Ausstieg der FDP aus den Sondierungsgesprächen. © imago

München -  Thomas Sattelberger (68) ist einer der profiliertesten deutschen Manager mit Fachbereich Personalwesen (Ex-Continental, Ex-Telekom) – und seit der Wahl FDP-Bundestagsabgeordneter (Wahlkreis München Süd).

Am Montag nahm er in Berlin an der ersten Fraktionssitzung der Liberalen teil, nachdem Parteichef Christian Lindner die Sondierungsgespräche beendet hatte. "Wir sind alle sehr froh, dass Lindner den Abbruch für die FDP erklärt hat. Es war eine couragierte, richtige Entscheidung. Ob es nun Geld für Forschung und Bildung war oder der Abbau des Solis, alle Ziele der FDP wurden in den Verhandlungen zunichtegemacht oder zumindest kleingeredet. Ein Abschluss unter diesen Bedingungen wäre eine Kapitulationserklärung für die FDP gewesen", sagt Sattelberger zur AZ.

Sattelberger: FDP ist gut aufgestellt

Dass seine Partei so zum Schuldigen für das gescheiterte Jamaika-Projekt werden könnte, verneint der Ex-Manager: "Die Bürgerinnen und Bürger schätzen klare Kante, da bin ich mir sicher. In der Fraktionssitzung gab es rauschenden Beifall für einen Kollegen, der sagte: ,Wenn wir wieder Wahlkampf führen müssen, freue ich mich drauf.‘"

Sattelberger hält seine Partei für gut aufgestellt, wenn es um die die Herausforderungen der Zukunft geht. "Andere sind auf interne Machtkämpfe gepolt", resümiert der Liberale mit einer kleinen Spitze Richtung CSU.

Hier lesen Sie alle Entwicklungen nach der Jamaika-Absage im Newsblog

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