Rücktrittsforderungen: CSU-Basis rebelliert gegen Seehofer

Nürnberg - Der Chef des CSU-Kreisverbands Nürnberg West, Jochen Kohler, forderte Seehofers Rücktritt. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Kohler: "Auch wenn Herr Seehofer selber gesagt hat, dass er 'keine Sekunde' an einen Rücktritt denke, wir tun dies! Für einen personellen Neuanfang!"
Zuvor hatte auch der mittelfränkische CSU-Ortsverband Großhabersdorf einen Rücktritt gefordert. "Horst Seehofer hat als Parteivorsitzender das historisch katastrophale Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl persönlich zu verantworten", erklärten die Ortsvorstände am Montag.
Die CSU war bei der Wahl am Sonntag in Bayern auf 38,8 Prozent gestürzt - ein Minus von mehr als zehn Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013.
Abgeordneter fordert Söder statt Seehofer
Nach dem Wahl-Fiasko fordert der CSU-Landtagsabgeordnete Alexander König den Rückzug von Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer. "Wir brauchen einen anderen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl", sagte König am Dienstag in München. Für ihn sei Finanzminister Markus Söder (CSU) der "geeignete Kandidat".
König hatte Seehofer schon am Wahlabend den Rücktritt nahegelegt und gesagt: Seehofer habe bislang immer gewusst, "welchen Dienst er der Partei leisten muss".
"Mir geht es nicht um das Bestrafen von Schuldigen", betonte der Hofer Abgeordnete nun. "Mir geht es darum, wer ist der bestmögliche Kandidat für die schwierige Landtagswahl und die fünf Jahre danach." Dabei plädierte König auch für einen raschen Wechsel an der Parteispitze. "Meines Erachtens wäre es logisch, wenn man vor der Frage der Spitzenkandidatur mit der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden beginnen würden", sagte er. "Das würde ich für ideal halten."
Die CSU-Landtagsfraktion will an diesem Mittwoch über den Wahlausgang beraten. Der nächste reguläre CSU-Parteitag ist Mitte November.
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