Rote Flora: "Wir sind radikal, aber nicht doof"

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte den G20-Gipfel in Hamburg haben. Doch die bedrückenden Bilder blieben vor allem an Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hängen. Heute wird er sich wohl zu seiner persönlichen Verantwortung äußern.
Hamburg - Das linksautonome Zentrum Rote Flora in Hamburg weist nach den schweren Ausschreitungen während des G20-Gipfels alle Forderungen nach Schließung zurück.
"Wir sind radikal, aber nicht doof ... Flora bleibt", überschrieben Aktivisten eine Mitteilung, die im Anschluss an eine Sitzung des Flora-Plenums veröffentlicht wurde. Wenn Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) heute Nachmittag eine Regierungserklärung abgebe, sei man jedoch auf alles gefasst.
In den vergangenen Jahren hätten die Autonomen bewusst mehrfach die Existenz des Hauses zugunsten politischer Positionen in die Waagschale geworfen, heißt es weiter. "Es ist nur ein Haus, ein Symbol, mit dessen Räumung der Wutbürger besänftigt werden soll." Aber im Falle einer Räumung würden autonome Politik und linksradikale Bewegungen nicht aus dem Stadtbild verschwinden - ganz im Gegenteil.
Mit Blick auf die Opfer der Krawalle erklärten die Autonomen: "Emanzipatorische Politik bedeutet für uns nicht, Unbeteiligte in Angst und Schrecken zu versetzen." Sie könnten verstehen, dass Anwohner auf die Ereignisse mit Fragen und Unverständnis reagierten. Die Autonomen kündigten an, sich weiter der Diskussion zu stellen. "Eine selbstkritische Aufarbeitung der Ereignisse innerhalb der Szene wird in den nächsten Wochen stattfinden."
Zugleich übten die Aktivisten scharfe Kritik am Hamburger Senat. Der versuche, für das eigene Versagen einen Sündenbock zu finden. "Es soll ein Klima geschaffen werden, in dem die Kriminalisierung von politischen Strukturen, sowie die Zerschlagung des besetzen Projektes Rote Flora, aber auch Orten wie der Rigaer Straße in Berlin vorbereitet werden soll", heißt es in der Erklärung.