Rom durch Demonstrationen fast lahm gelegt
Drei Demonstrationsmärsche haben in Rom ein Chaos im Nahverkehr verursacht. Anlass war die Wirtschaftspolitik Berlusconis.
Mit einem Protestmarsch haben mehrere zehntausend Italiener ihrem Unmut gegen die Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Silvio Berlusconi Luft gemacht und dabei den Verkehr in Rom weitgehend zum Erliegen gebracht. Aus allen Teilen Italiens waren die Demonstranten am Freitag in die Hauptstadt geströmt.
Der Aufmarsch war Teil eines Streiks, zu dem die größte Gewerkschaft CGIL aufgerufen hat, um damit den Druck auf die Mitte-rechts-Regierung zu erhöhen, sich stärker im Kampf gegen die schwerste Rezession seit 30 Jahren zu engagieren. Die Demonstranten - zumeist Arbeiter, Beschäftigte im öffentlichen Dienst und Arbeitslose - trugen die roten Fahnen der Gewerkschaft und Transparente mit sich, auf denen zu lesen war: «Höhere Löhne, mehr Rechte» und «Keine falschen Versprechungen mehr». «Wir wollen nicht diejenigen sein, die die Rechnung für die Krise zahlen müssen», sagte Stefano Arzilli, Arbeiter bei Olivetti, der eigens aus der Region Turin nach Rom angereist war. «Die Finanziers, die alles vom Zaun gebrochen haben, sollten dafür zahlen.»
Chaos
Die drei Demonstrationsmärsche richteten ein Chaos im öffentlichen Nahverkehr Roms an. Ohnehin war die Lage wegen des am Samstag stattfindenden G-7-Finanzministertreffens bereits angespannt. Die Wirtschaftsleistung Italiens ist im vierten Quartal 2008 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft, wie am Freitag offiziell mitgeteilt wurde. Es war bereits das dritte Quartal in Folge mit einem Minus.
Berlusconi sagte dazu: «Diese Krise hat Dimensionen, die noch definiert werden müssen, und wir müssen das beobachten, und wir beobachten es mit Sorge.» Die Regierung hat einige Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur beschlossen. Dazu gehören Hilfen für die Autoindustrie, und - erst am Donnerstag - ein acht Milliarden Euro umfassendes Sozialpaket für entlassende Arbeiter. (AP)