Röttgens Abgang: Unzumutbar

Was wurde beim Treffen mit Merkel und Seehofer besprochen? Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, zu den Spekulationen über Röttgens Abgang
Georg Thanscheidt |
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Es ist eine Charakterfrage, die die Union gerade umtreibt. Die sie innerlich fast zerreißt zwischen ihren Kraftzentren in Berlin, Düsseldorf und München. Vordergründig geht es um die blitzschnelle Abschaltung des Bundesumweltministers Norbert Röttgen. Im Hintergrund geht es um die Frage, ob Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel in Seehofers Beisein dem NRW-Spitzenkandidaten vor zwei Monaten wirklich erst einen unwürdigen Kuhhandel vorgeschlagen und ihn dann nach seiner Ablehnung eiskalt abserviert hat.

Fakt ist: Merkel und Seehofer haben Röttgen gedrängt, er solle im Falle einer Wahlniederlage als Oppositionschef nach Düsseldorf gehen. Strittig ist: Hat Merkel in ihrem Reichstags-Büro angedeutet oder gar angeboten, sie werde ihn dann schon irgendwie wieder nach Berlin zurückholen? Hat sie ihn also im Beisein Seehofers, von dem die Initiative für dieses Treffen ausging, zur Täuschung der Wähler aufgefordert? Merkels Vertraute halten das für undenkbar, was Röttgens Freundeskreis aber nicht davon abhält, genau das zu kolportieren. Vielleicht ist es auch das, was Norbert Blüm meint, wenn er die schnelle Ablösung Röttgens mit den Worten „Das ist nicht gut für eine christlich-demokratische Partei“ kommentiert.

Röttgen will CDU-Vize bleiben und 2013 wieder in den Bundestag. Deswegen wird er sich heute, am Tag seiner Ablösung, nicht zu den Hintergründen äußern. Die Wähler in NRW ließ er bis zum Schluss über seine Zukunftspläne im Unklaren – und der Union will er seine Wahrheit jetzt nicht zumuten.

 

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