Röttgen sagt „Njet“ zum Atom

BERLIN - Seit 2005 stehen die Castor-Behälter im münsterländischen Ahaus. Jetzt bleiben sie auch erstmal da. Umweltminister Norbert Röttgen am Montag einen vorläufigen Schlussstrich unter die brisante Hinterlassenschaft.
Deutschland exportiert vorerst keinen Atommüll nach Russland: Mit diesem Machtwort zog Umweltminister Norbert Röttgen am Montag einen vorläufigen Schlussstrich unter die brisante Hinterlassenschaft im münsterländischen Ahaus.
18 Castor-Behälter mit 951 Brennelementen warten dort seit 2005 in einem Zwischenlager darauf, dass jemandem einfällt, was mit ihnen passieren soll. Jetzt bleiben sie erstmal da. Sachsen muss damit weiter drei Millionen Euro jährlich für die Lagerung der Brennelemente ausgeben, die noch aus alten DDR-Zeiten stammen.
Röttgen machte klar, daß er den ursprünglich vorgesehenen Transport in die russische WAA Majak für unverantwortbar hält. Der Ort gilt als noch verstrahlter als Tschernobyl. Niedersachsens FDP-Umweltminister Hans-Heinrich Sander machte gleich noch das nächste Fass auf. Er forderte, auch alle Castortransporte nach Gorleben zu stoppen.
Die Atommüllfrage heizte auch den schwarz-grünen Dauerstreit neu an. Grünen-Chef Cem Özdemir nannte Röttgens Entscheidung zwar richtig, aber zu spät. Die Union habe es immer noch nicht geschafft, klar zu machen, was eigentlich mit Atommüll dauerhaft geschehen soll, sagte Özdemir.
Für die CSU keilte Generalsekretär Alexander Dobrindt mit voller Härte zurück: „Die Grünen sind eine Protestsekte. Sie ignorieren die Demokratie, sie ignorieren Schlichtersprüche und sie ignorieren Mehrheiten", so Dobrindt.