Ringen um Entschärfung der Gaza-Krise geht weiter
Tel Aviv/Gaza/Kairo - Ägyptische Unterhändler setzen am Donnerstag ihre Vermittlungsbemühungen in Kairo zwischen Israelis und Palästinensern fort, um eine Verlängerung der noch bis Freitagmorgen 08.00 Uhr Ortszeit (07.00 Uhr MESZ) dauernden Feuerpause zu erreichen. Doch während Israel seine Bereitschaft dazu signalisierte, teilte die radikal-islamische Hamas mit, dies stehe nicht zur Debatte. Bis Mittwochabend war es nicht zu Verstößen gegen die am Dienstag in Kraft getretene Waffenruhe gekommen. Israels Außenminister Avigdor Lieberman rief die Bundesregierung, eine stärkere Rolle in Nahost einzunehmen.
Die einmonatige Offensive Israels im Gazastreifen hat dort schwere Zerstörungen hinterlassen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte, den Teufelskreis aus Aufbau und Zerstörung zu durchbrechen. "Müssen wir so weitermachen? Aufbauen, zerstören, aufbauen, zerstören", sagte er in der UN-Vollversammlung in New York. "Wir werden wieder aufbauen. Aber diesmal muss es das letzte Mal sein. Das muss aufhören." Beide Völker hätten das Recht frei von Furcht zu leben.
Ein israelischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch, sein Land sei bereit, die am Freitag auslaufende Feuerpause ohne Bedingungen auszuweiten. Einer Meldung einer palästinensischen Nachrichtenagentur zufolge wurde dies auch auf Seiten der palästinensischen Delegation erwogen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri nannte jedoch Berichte über entsprechende Beratungen unwahr.
Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens eine Entmilitarisierung des schmalen Küstengebiets und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die Hamas bislang kategorisch ab.
Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Dabei nennen sie den Bau eines See- und Flughafens in Gaza, eine Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und eine Ausweitung der Fangzone für Fischer. Sie verlangen auch die Freilassung von Häftlingen.
Die USA werden nach Angaben der Regierung in Washington vermutlich an weiteren Gesprächen in Kairo teilnehmen. US-Außenminister John Kerry sagte dem britischen Fernsehsender BBC, die Gespräche in Kairo müssten Wegbereiter für breiter angelegte Verhandlungen in Richtung einer Zwei-Staaten-Lösung sein, um einen dauerhaften Frieden in der Region zu sichern.
Israels Außenminister Lieberman forderte die Entsendung von Inspektoren aus Deutschland und der EU. Diese sollten den Handel der Palästinenser mit den Nachbarstaaten kontrollieren, sagte er der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). Die Bundesregierung müsse "als Anführer einer solchen Mission Verantwortung übernehmen." Es gehe darum, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.