Richard Grenell ist neuer US-Botschafter für Deutschland

Washington - Richard Grenell, Donald Trumps neuer Botschafter für Deutschland, ist offiziell ins Amt eingeschworen worden. Vizepräsident Mike Pence vereidigte den 51-Jährigen am Donnerstag in Washington. Er sagte, Grenell sei hoch qualifiziert für seine künftige Aufgabe und werde die Beziehungen zwischen beiden Ländern stärken. Der 51-Jährige gilt als einer der ersten und stärksten Unterstützer von Trumps außenpolitischem Kurs.
Grenell wurde bei der Vereidigung von seinem Partner Matt Lashey und seiner Mutter begleitet. Er war vor einer Woche vom US-Senat bestätigt worden und nahm einen Tag später an Trumps Treffen mit Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel teil.
US-Botschafter in Berlin: Vakanz seit Januar 2017
Die USA hatten nach dem Abgang von John Emerson im Januar 2017 keinen Botschafter in Berlin. Trump ernannte Grenell im September für den Posten, aber die Bestätigung im Senat zog sich hin.
Grenell arbeitete zuletzt als Kommentator und Berater. Er hatte in der Amtszeit des republikanischen Präsidenten George W. Bush von 2001 bis 2008 als Sprecher für vier UN-Botschafter der USA gedient. 2012 arbeitete Grenell kurzzeitig für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney.
US-Botschafter in Berlin: Das ist Richard Grenell
Mit Richard Grenell (51) als Botschafter in Berlin hat US-Präsident Donald Trump einen Mann ausgewählt, der über beträchtliche diplomatische Erfahrungen verfügt. Aber zugleich auch jemanden, der es gewohnt ist, seine Meinung nicht zurückzuhalten. Der nicht nur Trumps außenpolitischen Kurs frühzeitig unterstützt hat, sondern mit ihm auch eine große Schwäche teilt: das Twittern, häufig auch zu aktuellen politischen Themen.
Geboren wurde Grenell am 18. September 1966 im Bundesstaat Michigan als Sohn zutiefst religiöser christlicher Eltern. Er selber entwickelte eine dauerhafte enge Verbindung zu Kirche und Religion und hat sich offen über seinen Glauben und seine inneren Konflikte geäußert, mit denen er rang, bevor er 1999 seine Homosexualität öffentlich machte. Grenell studierte am privaten Evangel College und dann an der Eliteuniversität Harvard öffentliche Verwaltung.
Richard Grenell: Handy-App mit Lebensgefährtem entwickelt
Er war Berater mehrerer republikanischer Politiker und anschließend - von 2001 bis 2008 - Kommunikationsdirektor für vier UN-Botschafter der USA. 2010 gründete er eine internationale Beraterfirma, Capitol Media Partners. Er trat oft beim konservativen Sender Fox News als außenpolitischer Kommentator auf und schrieb Gastbeiträge für zahlreiche prominente US-Medien.
Im Wahlkampf 2012 war er für kurze Zeit außen- und sicherheitspolitischer Sprecher des damaligen republikanischen Kandidaten Mitt Romney und löste mit bissigen und abfälligen Tweets über Frauen - zumeist Demokratinnen oder Liberale - Kritik aus. Grenell gilt als schlagfertig und twittert weiterhin überaus gern - dabei spricht er auch offen über seine frühere Krebserkrankung: 2013 wurde bei ihm ein Non-Hodgkin-Lymphom, eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, diagnostiziert.
Mit seinem langjährigen Lebensgefährten Matt Lashey entwickelte er danach eine Handy-App, die Patienten bei der Bewältigung ihrer Chemotherapien helfen soll.
Lesen Sie hier: Deutsche Rotkreuz-Krankenschwester in Somalia entführt