Rentenniveau, Altersarmut: Noch ist Zeit

Neue Berechnungen zeigen: Ab 2030 könnte jeder zweite Deutsche im Alter nicht mehr genug Geld haben, um seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren zu können. AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller über die tickende Zeitbombe Rente. 
von  Thomas Müller
Schon jetzt leben viele ältere Menschen in Armut. Diese Grafik zeigt, wie hoch der Anteil der betroffenen Rentner (ab 65 Jahre) je Bundesland ist.
Schon jetzt leben viele ältere Menschen in Armut. Diese Grafik zeigt, wie hoch der Anteil der betroffenen Rentner (ab 65 Jahre) je Bundesland ist. © imago

Eigentlich weiß die Politik es ja schon lange – jetzt hat sie es wieder mal schwarz auf weiß: Im Jahr 2030 wird jeder zweite Rentner ein Sozialfall sein. Wer es jetzt noch nicht kapiert hat: Es ist die Bankrotterklärung der gesetzlichen Rentenversicherung. Das System ist gescheitert. Die Ursachen sind schnell aufgezählt: Das unverantwortliche Abschmelzen des Rentenniveaus von 55 Prozent (im Jahr 1990) auf prognostizierte 43 Prozent (im Jahr 2030). Das Scheitern der Riester-Rente, von der zwar die Finanzbranche, nicht aber die Versicherten profitieren. Dazu die hohe Anzahl der Mini-Jobber und Geringverdiener – sowie die geburtenstarken Jahrgänge, welche ab 2030 in den Ruhestand einscheren.

 

Man muss es nur endlich anpacken

 

Was tun? Man muss kein Gewerkschaftsfreund sein, aber im Renten-Paket des DGB steckt viel Wahres: Angesichts der demografischen Entwicklung kommt man an einer sehr viel höheren Steuerfinanzierung nicht vorbei. Ebenso an einer Bürgerversicherung (oder wie auch immer man sie nennen mag), in die alle, also auch Selbstständige und Beamte einzahlen. All das weiß man längst, man müsste es nur endlich mal tun wollen. Noch ist Zeit, diese tickende Zeitbombe zu entschärfen.

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