Rente: Jeder gegen jeden

Die CSU drischt auf ihren Guttenberg ein und die SPD auf ihren Steinbrück – denn so kurz vor der Wahl soll nichts die älteren Bürger verunsichern.
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Karl-Theodor zu Guttenberg und Peer Steinbrück
Montage dpa Karl-Theodor zu Guttenberg und Peer Steinbrück

MÜNCHEN/BERLIN - Die CSU drischt auf ihren Guttenberg ein und die SPD auf ihren Steinbrück – denn so kurz vor der Wahl soll nichts die älteren Bürger verunsichern.

Hereinspaziert zum ganz großen Sommertheater! Es wird geboten: das totale Tohuwabohu – jeder gegen jeden. Alle quer durcheinander. Die Hauptschauplätze: München und Berlin. Der Titel: „Die Rente ist garantiert! Oder doch nicht?“

Schauplatz München: Horst Seehofer drischt auf SPD-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und CSU-Superstar Karl-Theodor zu Guttenberg ein. Der Baron erklärte gestern im CSU-Vorstand unumwunden, er halte nichts von der Rentengarantie. Aber öffentlich werde er das nicht sagen und die offizielle CSU-Linie mittragen. Eine private Meinung jedoch erlaube er sich trotzdem. In der ist sich der CSU-Mann mit dem SPD-Mann Steinbrück einig. Dieser zweifelt die Rentengarantie an: Er stelle sich „die Frage, ob das unter dem Gesichtspunkt der Generationengerechtigkeit nicht grenzwertig ist“.

Mit Gebrüll stürzt sich Seehofer auf ihn: „Man kann doch nicht als Regierungsmitglied im Kabinett und im Bundestag das beschließen, und dann stellen die gleichen Politiker das, was sie beschlossen haben, wieder in Frage. Das ist eine Verwirrung der älteren Generation. Das hat sie nicht verdient. Mit uns wird es keine Rentenkürzung geben.“

Guttenberg zusammenfalten lässt Seehofer seine Vize Barbara Stamm: „Die Rentner sind doch noch unsere treuesten Wähler“, wirft sie ihm vor.

Schauplatz Berlin: Telefonschaltung des SPD-Präsidiums. Steinbrück ist im Urlaub. Man will Einigkeit demonstrieren: Die Rentengarantie bleibt. Offene Kritik gibt es nicht. Aber deutliche Worte von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier: „Wir dürfen keine Gruppe einer Gesellschaft gegen eine andere ausspielen.“ Umweltminister Sigmar Gabriel wiegelt ab: Er sehe keinen Konflikt. Der Sprecher der SPD-Linken, Björn Böhning, schon: „Die Rentengarantie ist richtig, um wieder Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung aufzubauen.“ Bayerns SPD-Chef Florian Pronold: „Das ist eine für die SPD schädliche Debatte.“

Die Nebendarsteller: Grünen-Fraktionschefin Renate Künast: „Das kann man den Jüngeren nicht aufbürden.“ Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt: „Ein falsches Signal.“ VdK-Chefin Ulrike Mascher hält dagegen: „Wer die Rentengarantie infrage stellt, wird bei Wahl abgestraft.“

Nebenschauplatz Banz: Dort tagt heute die CSU-Landesgruppe – mit Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie will Ruhe vor der Wahl. Ihr CDU-General Ronald Pofalla geht auf die SPD los, in der „häufig die Linke nicht weiß, was die Rechte tut“. Die Garantie sei „notwendig und richtig“. Und Seehofer appelliert an die eigene Partei. „Wir müssen jetzt ein geschlossenes Bild abgeben.“

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