Regierungschef berät mit China über Nordkorea
Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda ist in China zu Gesprächen über die Lage in Nordkorea eingetroffen.
Peking - Die Sorge um die Stabilität im kommunistischen Nordkorea nach dem Tod des Diktators Kim Jong Il werde im Mittelpunkt der Gespräche in Peking stehen, sagten chinesische und japanische Diplomaten.
Die Maschine mit dem Premierminister an Bord sei am Mittag Ortszeit in Peking gelandet, bestätigte ein Mitarbeiter der japanischen Botschaft in Peking der Nachrichtenagentur dpa. Es ist der erste offizielle Chinabesuch Nodas seit seiner Amtsübernahme Ende August. Er soll mit Staats- und Parteichef Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao zusammentreffen.
Der japanische Ministerpräsident wolle China zu einer "Schlüsselrolle im Umgang mit Nordkorea" drängen. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo kurz vor dem Besuch unter Berufung auf Regierungsbeamte in Tokio. Vor allem Südkorea hatte Provokationen Nordkoreas für den Fall befürchtet, dass es in Pjöngjang zu einem internen Machtkampf um die Nachfolge des Mitte Dezember gestorbenen Kim Jong Ils kommt. Offiziell war dessen drittältester Sohn Kim Chongun zum neuen starken Mann ausgerufen worden. China gilt als Schutzmacht Nordkoreas.
Japans Regierungschef Noda will die Chinesen um Unterstützung für eine baldige Wiederaufnahme der Sechs-Parteiengespräche über Nordkoreas Atomprogramm bitten, meldete Kyodo. Die Gespräche über eine mögliche Beendung des Programms, an denen neben China und Japan auch Nordkorea, die USA, Südkorea und Rußland beteiligt waren, ruhen seit 2008. Nun gibt es Hoffnungen, dass der neue Herrscher in Nordkorea, Kim Chongun, zu einer Fortführung der Nukleargespräche bereit sein könnte.
Auf bilateraler Ebene wird erwartet, dass Nodas Besuch Impulse für eine Verbesserung des in den letzten Jahren angespannten Verhältnisses zwischen Peking und Tokio geben wird. China ist Japans wichtigster Handelspartner, doch immer wieder kommt es zu Irritationen über die Ausbeutung von Gas- und Ölfeldern im offenen Meer. Außerdem überschatten Konflikte zwischen chinesischen Fischerbooten und der japanischen Küstenwache in umstrittenen Gewässern das Verhältnis beider Länder.
Auch über Chinas Kauf von weiteren japanischen Regierungsanleihen im Wert von zehn Milliarden US-Dollar (7,6 Milliarden Euro) solle während Nodas Chinabesuch verhandelt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Im April hatte China bereits 16,6 Milliarden US-Dollar in japanische Anleihen investiert, was einen deutlichen Anstieg markiert.
Wie die Zeitung "China Daily" berichtet, will Noda während seines Besuchs außerdem um zwei Pandas für den Yagiyama-Zoo in Sendai bitten. Die Region ist durch den japanischen Tsunami im März schwer getroffen worden.