Regierung in Dänemark zerbrochen
Energie-Streit: Die Dreier-Koalition ist auseinandergebrochen. Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt will trotzdem weiterregieren.
Kopenhagen - Ein Streit über den Verkauf von Anteilen am größten Energieversorger des Landes hat die dänische Regierung in eine Krise gestürzt. Die Sozialistische Volkspartei (DF) zog sich aus der Regierung zurück. Die Parteivorsitzende Annette Vilhelmsen sagte in einer Pressekonferenz, sie werde ihren Posten an der Spitze der Sozialisten zur Verfügung stellen.
Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt will nun mit den Sozialliberalen (Radikale Venstre) allein regieren. „Die wichtigste Botschaft ist: Die Regierung wird weiterarbeiten“, sagte Thorning-Schmidt.
Dänemark wird von einer Minderheitsregierung aus Sozialdemokraten, Sozialistischer Volkspartei und Sozialliberalen geführt. Hintergrund der Krise ist der geplante Verkauf von Anteilen am größten Energieversorger Dänemarks, dem Unternehmen Dong Energy. Der dänische Staat besitzt rund 76 Prozent des Unternehmens und will 19 Prozent an die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs verkaufen. Das würde dem Staat etwa acht Milliarden dänische Kronen (eine Milliarde Euro) einbringen.
Der Verkauf hatte zu einer großen politische Debatte in Dänemark geführt. Selbst die Regierung war sich uneinig. Einige Mitglieder der Sozialistischen Volkspartei sprachen sich energisch gegen einen Einfluss der amerikanischen Bank auf die dänische Energieversorgung aus.
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